SUBSIGNAL - The Beacons Of Somewhere Sometime
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2015
Mehr über Subsignal
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Golden Core (ZYX)
- Release:
- 30.10.2015
- The Calm
- Tempest
- A Time Out Of Joint
- And The Rain Will Wash It All Away
- Ashes Of Summer
- A Myth Written On Water
- Everything Is Lost
- The Beacons Of Somewhere Sometime - Part I - Maelstrom
- The Beacons Of Somewhere Sometime - Part II - The Path
- The Beacons Of Somewhere Sometime - Part III - In This Blinding Light
- The Beacons Of Somewhere Sometime - Part IV - A Canopy Of Stars
Sperrig. Spätzündend. Spannend. Spitze.
Das ist bereits das vierte Album meiner deutschen Lieblingsprogger. Und natürlich wartet die Musikwelt sehnsüchtig auf "The Beacons Of Somewhere Sometime"; ich bin aber auch ein bisschen unsicher, denn irgendwann muss die Band den Anschluss verlieren, muss ihnen die Genialität ausgehen. Oder?
Ich gebe erst einmal Entwarnung. Nein, auf ihrem aktuellen Werk ist das nicht der Fall. Das einzige, was mittlerweile fehlt, ist der Überraschungseffekt. Denn, hey, ich erwarte nichts weniger als mein Album des Jahres! Keine Angst, Jungs, ich will hier keinen Druck aufbauen. Das habt ihr zwischen "Beautiful & Monstrous" und "Paraiso" bereits selbst gemacht.
Was ist also neu auf "The Beacons of Somewhere Sometime"? Nicht allzu viel, um ehrlich zu sein. Markus' Gitarre ist deutlich härter produziert, die Lieder wirken kompakter, obwohl sie eigentlich weder kürzer noch weniger komplex sind, aber insgesamt ist das Album rockiger als früher, und die Keyboards sind plakativer als noch zu David Bertoks Bandzeiten. Doch die charakteristischen Trademarks sind natürlich erhalten geblieben, Arnos unvergleichliche Vokalperformance und auch die großen, unsterblichen Melodien finden sich genauso wieder wie die filigranen Gitarrenmomente aus Steffens Saiten. Dazu leichtfüßige Freudemomente wie das euphorische 'Ashes of Summer' und typische SUBSIGNAL-Lieder und nachdenkliche Stücke wie 'A Time Out Of Joint', das in einen der besten Chöre der Bandgeschichte mündet. Und davon haben die Jungs schon so einige fabriziert.
Der große Höhepunkt auf "The Beacons of Somewhere Sometime" ist der Titelsong, der mit seinen 23 Minuten immerhin ein ganzes Drittel des Albums einnimmt. Ein ambitioniertes Projekt, das zahlreiche emotionale Momente bereithält und die verschiedenen Stimmungen SUBSIGNALs kondensiert, darunter auch die Melodic-Rock-Seite, die wunderschön im zweiten Teil 'The Path' durchscheint und die schon zu seligen SIEGES EVEN-Zeiten ein Charakteristikum des Komponisten-Duos Steffen und Menses war und ist. Über die Länge des Longtracks macht sich allerdings bei einem Album von 70 Minuten eine gewisse Ermüdung breit. Das vierte SUBSIGNAL-Werk ist fordernd und schön, reißt mit, aber lässt den Hörer auch nicht einfach unbeteiligt genießen, sondern zieht ihn in die Melodien, die Gefühle und die Mystik der Texte, ohne dass er sich dagegen zu wehren vermag. Das führt dazu, dass die ruhigen Passagen von 'In This Blinding Light', in denen Band und Album den Griff etwas lockern, einen emotionalen Schlusspunkt setzen, den 'A Canopy Of Stars' nur schwer aufzuheben vermag, egal wie kraftvoll die Musiker den Übergang zu gestalten trachten. Natürlich ist die Schlusshymne ein besserer Abschluss, aber hört man den Titelsong einzeln, ohne das gesamte Album in der Reihenfolge zu genießen, zeichnet sich ein anderes Bild des Epos.
Aber egal, eigentlich gibt es zu SUBSIGNAL nur eines zu sagen: Viertes Album, vierter Volltreffer. Kompositiorisch in schwindelerregenden Höhen. Eine der besten Bands, jetzt und hier, und mittlerweile auch schon an der Tür zu dem Titel "eine der besten Bands aller Zeiten". Vier solch brillante Alben haben selbst viele der ganz Großen nicht hervorgebracht. Tatsächlich bis jetzt mein Album des Jahres.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger