SWEET FREEDOM - Blind Leading The Blind
Mehr über Sweet Freedom
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 29.08.2025
- Infinity
- Tears Of The Sun
- Another Day
- Skin And Bone
- Innocent Child
- Live From The Heart
- Skeleton Key
- Solid Ground
- I Push Too Hard
- Outcry
Feine Classic-Rock-Noten vs. packendes(?) Songwriting.
Ganz so prominent war Jörgen Schelander bis dato noch nicht aufgetreten, als er während der Pandemie sein erstes Soloprojekt gründete, welches sich im Laufe der Zeit zu einer echten Band mausern sollte. Der schwedische Keyboarder und Songschreiber sieht sich hier ganz in der Tradition von Ritchie Blackmore respektive RAINBOW und zieht durchaus Parallelen zur Entstehungsgeschichte der Legende und seiner eigenen Combo, die letzten Endes jedoch sehr vage erscheinen und nur mit viel Phantasie nachzuvollziehen sind.
Immerhin konnte sich Schelander in der Zwischenzeit auch an anderer Stelle verdient machen, gastierte im "Jesus Christ Superstar"-Projekt an der Seite von Daniel Gildenlöw und schaffte es auch, einige namhaftere Akteure aus der skandinavischen Musikszene auf seine Seite zu ziehen, um mit ihnen gemeinsam die restlichen Feinarbeiten für "Blind Leading The Blind" zu erledigen. Das Debütalbum ist nach recht länger Entstehungszeit nun endlich spruchreif und wird natürlich mit recht hohen Erwartungen in Empfang genommen, da die Vorabvergleiche schon Großes suggerierten. Doch ist der SWEET FREEDOM-Erstling auch das ersehnte Meisterstück?
Nach etwas längerer Analyse mag ich hier gerne widersprechen. Der meist an klassische DEEP PURPLE und frühe WHITESNAKE orientierte Sound mag zwar in Sachen Feeling und Gitarrenarbeit wirklich vorzüglich sein und instrumental so manches kleine Schmankerl hervorbringen, geht es jedoch um das reine Songwriting, bewegt sich das Material etwas behäbig vorwärts und setzt nur selten auch mal einen echten Höhepunkte.
Die Hammonds, die Keys, die feinen Leads, die ordentlich peitschenden Rhythmen und auch der Gesang von SKINTRADE-Frontmann Marco Alfonzetti, all das muss gar nicht diskutiert werden, weil es professionell und auch leidenschaftlich umgesetzt ist. Aber in dem wunderschönen Jam, den Schelander und seine Mitstreiter hier zelebrieren, fehlt es an Ohrwürmern, packenden Melodien und der einen oder anderen Hookline, schlichtweg an den Fragmenten, die der Platte einen raschen Wiedererkennungswert liefern, der durch die tolle Instrumentalarbeit nicht in Gänze generiert wird.
Es ist definitiv ein Zwiespalt, denn die Performance ist makellos und recht emotional, die grundsätzlichen Songideen bleiben aber eher im Schatten der oben genannten Größen, denen SWEET FREEDOM hier erfolgreich huldigt, ihnen aber nicht wirklich nahe kommt. "Blind Leading The Blind" ist beileibe keine schlechte Veröffentlichung, aber ihr fehlt am Ende der letzte Kick, der den Stein dann auch mal ins Rollen bringt. Dieser Stein wird hier leider auch schmerzlich vermisst.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes