SYNAPTIK - Justify & Reason
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2017
Mehr über Synaptik
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Divebomb Records
- Release:
- 10.03.2017
- The Incredible Machine
- White Circles
- Human Inhuman
- Conscience
- Esc Ctrl
- A Man Dies (Re-Release)
- As I Am As I Was (Re-Release)
- Your Cold Dead Trace (Re-Release)
Alles beim Alten und doch nach vorn!
"The Mechanisms Of Consequence" hieß das Debüt-Album SYNAPTIKs und wurde auf unseren heiligen Seiten relativ euphorisch aufgenommen (Platz 2 im September-Soundcheck 2014). Kein Wunder, denn der Techno-Thrash im Geiste WATCHTOWERs war einfach großes Frickelkino. Gesanglich waren in meinen Ohren aber ein paar Defizite auszumachen, insbesondere die hohen Tonlagen lagen John Knight nicht.
"Justify & Reason" heißt nun das neue Werk der Briten und ich freue mich gleich beim Hören des Openers 'The Incredible Machine', dass die Band meiner Empfehlung nachgekommen ist und einen neuen Sänger an Bord hat, der offenbar alle Töne trifft und sich gut über den dichten Notenteppich durchsetzt. Wie heißt denn der Gute? John Knight, aha. Aber, Moment. Das ist doch der gleiche Sänger wie bei "The Mechanisms Of Consequence"? Unfassbar, aber wahr! Da scheint jemand kräftig geübt und sich weiterentwickelt zu haben: Chapeau! Die ganz hohen Lagen werden zum Großteil vermieden - Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Die Gesangslinien sind jedoch nicht nur technisch besser, sondern können auch in punkto Melodiösität punkten. Songs wie 'White Circles', 'Human Inhuman' oder 'Esc Ctrl' gehen einem nicht mehr so schnell aus den Ohren. Doch auch das Klangbild hat sich verändert. Zwar spielt SYNAPTIK immer noch Techno-Thrash/Prog-Metal erster Klasse, doch das ist der Sound viel moderner, sprich druckvoller, transparenter geworden, auf 'Conscience' ergänzen sogar tiefer gestimmte Gitarren das Klangbild, was außerordentlich gut passt.
Was die Songs sonst so können? Ziemlich viel: 'The Incredible Machine' schüttet erstmal eine Ladung Blastbeats aus, bis geordnete Strukturen die Zügel übernehmen. Wie gesagt wird bereits hier deutlich, dass bei SYNAPTIK alles beim Alten bleibt und doch total nach vorne geht. Stark! Mit 'White Circles' übertrifft sich SYNAPTIK selbst, denn der Song ist durch eine tolle Dynamik gekennzeichnet und zeigt die Band von ihrer ruhigen und zugleich härtesten Seite, inklusive eindringlichem Refrain und einem tollen Aufbau. 'Human Inhuman' zeigt sich im Intro sehr nah an WATCHTOWER, reißt den Hörer durch weitere Breaks und wird mit einem tollen Refrain fast eingängig, geht richtig auf, bis der schräge Mittelteil erneut an die Kultband aus USA erinnert und alles in einem wilden Solo entlädt. 'Conscience' ist der vielleicht schwerfälligste Track des Albums und mit fast neun Minuten zugleich der Längste, was eigentlich keine gute Kombination ist, doch vermag SYNAPTIK es hier viel Atmosphäre aufzubauen, insbesondere Dank des Gesangs (ich mag es immer noch nicht glauben). 'Esc Ctrl' lässt die Musiker wieder zu Höchstleistungen auffahren, doch John Knight weiß sein Organ so gekonnt einzusetzen, dass man fast das Zählen der Taktwechsel vergisst.
Und dann, ja, dann war's das leider schon (die drei neu gemixten Tracks des Debüts lasse ich an dieser Stelle mal außen vor). Die fünf Songs von "Justify & Reason" laufen zwar bei etwas über 30 Minuten ein, doch einem vollwertigem Album wird die Laufzeit nicht gerecht; für mein Dafürhalten hätten es gerne 2-3 Songs mehr sein dürfen. Das ist echt schade. Doch das lässt nicht darüber wegtäuschen, dass "Justify & Reason" eine Hammer-Progscheibe geworden ist, die eine Band in Topform zeigt!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke