SYSTEM SHOCK - Escape
Mehr über System Shock
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Mausoleum / Soulfood
- Release:
- 01.12.2006
- Getting What We Asked For
- Escape
- Engine Failure
- No Life, No Home
- Broken In Two
- A Note And A Gun
- Bleed
- Mountains Of Madness
- Salvation In Stone
Wie dem futuristischen Coverartwork von "Escape" zum Trotz klingen SYSTEM SHOCK ziemlich altbacken: Heavy Metal mit verstrickten Blastbeats und deathigen Growls, klimpernden Gothic/Black- Metal-Keyboards von der Resterampe, hier ('Getting Whatever We Asked For') und da ('Salvation In Stone') mal ein nettes Melodic/Power-Solo, doch insgesamt nichts Neues aus der metalinternen Crossover-Zone. Im Titelsong verkleistern Keyboards und Dauerfeuerdrumming sowie einfallsloses Nu-Metal-Riffing heillos jegliche Melodieansätze, und auch das Gefauche von Frontshouter Dimitris Loakimoglou klingt eher angestrengt als emotional.
"Death and Doom" nennen SYSTEM SHOCK ihren Stil; doch während die Death-Einflüsse unverkennbar sind, beschränkt sich Doom wohl auf die Voreinstellung des klischeebeladenen Keyboardsounds und die Inspiration für das Coverbild von "Escape", einem Konzeptalbum über ein abgestürztes Raumschiff. Nix gegen Knüppelorgien, so sie denn ausreichend Atmosphäre aufkommen lassen. Davon kann beim bereits angesprochenen 'Salvation In Stone' sowie beim thrashig angehauchten, rhythmisch eindrucksvollen 'Engine Failure' mit seinen außer Kontrolle geratenen, gefährlich klingenden Bratgitarren und dem zwischen schweren Bassriffs zerklüfteten Tribal-Drumming zwar noch die Rede sein. Doch nach plottechnisch erfolgtem Motorschaden geht leider auch dem Album selbst langsam der Ofen aus. Denn auf den leicht progressiven Fünfminüter folgen bloß noch so oder so ähnlich schon besser gehörte Songideen. 'No Life No Home' bedient sich immerhin noch leidlich erfolgreich bei MUSHROOMHEADs "XX"-Sound, und die Halb-Powerballade 'Broken In Two' mit ihrer tendentiell klischeehaften Mixtur aus Space Rock, Gothic Metal und Emocore baut immerhin noch eine gewisse Stimmung auf. Doch spätestens bei 'A Note And A Gun' wird die auf hart getrimmte Klischeemischung langsam peinlich: Ein klitzekleines bisschen klingt das wie SLIPKNOT, nur schlechter. 'Bleed' lehnt sich ein wenig an PARADISE LOST an, eben nur schlechter. Und 'Mountains Of Madness' klingt - genau! - noch einmal schlechter, weil Stathis Cassios an den Keyboards einfach nichts neues mehr einfällt und Lukas Bergis an der Gitarre dieses Manko mit nachdrücklichem Standardgeriffe monoton unterstreicht. Und auch das große Bombastfinale 'Salvation In Stone' hat außer mächtig dräuendem Bass-Gitarren-Sound (das aber können DIMMU BORGIR deutlich besser, zudem geht Bassist Kim Gustavsson fast bei allen Songs im Mix grausam unter) und niedlich psychedelischen Tonleiterspielereien (BACH zu hören und BACH zu verstehen sind offenbar zwei Paar Schuhe) in der ersten Hälfte des Stücks bloß noch bächtig mösere Grunzereien von Dimitris Loakamoglou im immergleichen Stil am Start. Danach geht's zum Glück noch mal richtig tight zur Sache, sodass immerhin der Nachgeschmack nicht ganz so schal ist wie der Hauptteil der hier dargebotenen Metzelsuppe. Danach genehmigt sich der entnervte Rezensent erst mal einen Schnaps zur Verdauung. Neugierig gewordene Freunde des Melodic Death Metal mit modernistischen Einflüssen, die auf der Suche nach einem passenden Soundtrack für die nächste Ballerspiel-LAN-Party sind, können ja trotzdem mal reinhören.
Anspieltipps: Engine Failure, A Note And A Gun, Salvation In Stone.
- Redakteur:
- Eike Schmitz