TALMUD BEACH - Chief
Mehr über Talmud Beach
- Genre:
- Blues Rock / Boogie
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 18.03.2016
- Ain't So Young
- Pharmacy Blues
- Mountain Man
- Forest
- Käkkonen
- Snow Snow Snow
- Chinaman Blues
- Born With The Blues
- Chief
Finnland liegt in Kentucky
TALMUD BEACH ist eine Band, die die musikalische Geographie der Hörer gewaltig auf die Probe stellt. Denn nach dem Hören von 'Ain't So Young', dem Opener des zweiten Albums "Chief" würde ich Stein und Bein schwören, es hier mit einer Truppe aus den südlichen USA zu tun zu haben. CANNED HEAT oder auch ZZ TOP kommen da in den Sinn, aber gewiss nicht Finnland, Heimat der Truppe, die sich den klassischen Boogie und Blues Rock auf die Fahnen geschrieben hat.
Das macht man mit so viel Überzeugungskraft, dass ich tatsächlich bis zum coolen, auf Finnisch gesungenen 'Käkkonen' brauche, um dem Beipackzettel des Labels tatsächlich zu glauben. In neun Nummern zeigen die Finnen jedenfalls, dass die Herkunft für die musikalische Ausrichtung völlig unerheblich ist und können es dabei durchaus mit der Konkurrenz aus Übersee aufnehmen. Der eher lockere Blues Rock, der nie ganz untergehende Boogie, die lässigen Bläsereinsätze, all das verbindet sich zu kurzweiligen Songs, die immer gut unterhalten und die Sehnsucht nach Sommer und unberührter Natur erwachen lassen. Auch einiges an Humor bringt die Band mit, was man in den Texten von 'Pharmacy Blues' oder 'Chinaman Blues' heraushören kann. Dazwischen regiert die gute Laune in 'Käkkonen' und schließlich der ganze Regenbogen an Emotionen im abschließenden Titelsong.
TALMUD BEACH liefert mit "Chief" ein astreines Genrealbum ab, das es sich locker im Chefsessel des Blues Rocks gemütlich macht und dort breit grinsend all jene erwartet, die Anspruch auf diesen Platz erheben. Bis dahin kann man mit den Finnen aber eine Menge Spaß haben, auch wenn sie nicht aus den Südstaaten kommen.
Gibt es also gute Gründe, warum unter diesem Review keine höhere Note steht? Nun, zum einen sind einige der Songs auf "Chief" eher nur nett und nicht so packend wie etwa 'Mountain Man', zum anderen könnte der Gesang etwas kraftvoller ausfallen und zuguterletzt stellt sich auf Dauer doch eine gewisse Gleichförmigkeit ein, die verhindert, dass ich nach einer kompletten Runde Lust habe, das Album direkt nochmal erneut einzulegen. Echten Fans des Genres könnte das aber anders gehen und so will ich "Chief" ausdrücklich all jenen ans Herz legen, die sich zwischen Blues und Boogie musikalisch heimisch fühlen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst