TALON - Talon
Mehr über Talon
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 22.05.2002
- Wrecking Ball
- Fire In Your Soul
- Still You Run
- Calling You Tonight
- Talon In My Heart
- Falling Star
- Mother Mary, May I
- Holding You Soon
- All Is Not Forgiven
- Livin´ For Your Love
- Rock And Roll Runaway
Die fünfköpfige Band TALON stammt aus Nord-Kalifornien und wurde von Gitarrist Kory Voxen und Schlagzeuger John Parker gegründet. Ursprünglich hörte die Band auf den Namen VOXEN, unter dem sie auch ein paar kleinere Erfolge feiern konnte. So konnten die Jungs beispielsweise einen Plattenvertrag an Land ziehen und ein erstes Album, "Sacrifice", veröffentlichen. Immer wieder wurden auch VOXEN-Songs in Filmen und TV-Projekten verwendet, u.a. in dem Kinofilm "Outbreak" mit Dustin Hoffman. Im Folgenden schrieben die Jungs weiterhin fleißig Songs, aber sie entschieden sich dann, ihren Namen in TALON zu ändern. Nachdem sie in Michael O´Mara (Ex-M-PIRE, VFX) endlich einen passenden Sänger gefunden hatten, haben sie nun mit ihrem selbstbetitelten Album eine erste CD am Start.
Das Album beginnt mit "Wrecking Ball" und damit mit einem "typischen" Midtempo-Hard Rock-Song, der ziemlich schnell klar macht, was einen in den nächsten knapp 50 Minuten erwartet. TALON erfinden den Hard Rock nämlich keineswegs neu - ganz im Gegenteil: Denn obwohl sie laut Band-Information ihre Aufgabe darin sehen, den Rock ´n´ Roll zu retten, kommen sie mit althergebrachtem 80er Jahre-US-Hard Rock daher, wie er klischeehafter nicht sein könnte. Allerdings können die Kalifornier durchaus - wie hier beim Opener - mit eingängigen Melodien aufwarten, die relativ schnell ins Ohr gehen. "Fire In Your Soul" fängt mit ein paar kräftigen Gitarrenriffs an, und auch im weiteren Verlauf kommen TALON hier eine ganze Ecke härter und aggressiver daher - obwohl auch dieser Song nicht auf einen gewissen Poser-Charme verzichtet. Mit "Still You Run" folgt anschließend eine typische Rock-Ballade, wie sie in den 80err Jahren auf den "Metal Ballads"-Samplern reihenweise zu finden war. Bei "Calling You Tonight" wird das Tempo wieder ein bisschen angezogen - die Betonung liegt hier aber auf "bisschen", denn schließlich soll es auch diesem Song nicht an einer übermäßigen Radiokompatibilität fehlen. Die Bandhymne "Talon In My Heart" kann dann mal wieder mit etwas kräftigeren Gitarrenriffs aufwarten, aber auch hier kriecht einem der ohrwürmige Chorus in den Gehörgang - ob es einem passt oder nicht. Und auch bei dem überaus melodischen "Falling Star" wird man das Gefühl nicht los, dass man den Song schon mal gehört hat - liegt das vielleicht daran, dass der Refrain immer und immer wieder wiederholt wird?!? Bei "Mother Mary, May I" packen TALON dann erneut etwas kräftigere Gitarrenriffs aus und gehen auch sonst etwas härter zu Werke (sogar der Gesang wirkt hier ein wenig rauher). Doch die druckvolle Phase ist nur von kurzer Dauer, da mit "Holding You Soon" eine Rock-Ballade auf dem Programm steht, wie sie vor 15 Jahren auch von MÖTLEY CRÜE hätte stammen können. "All Is Not Forgiven" beginnt dann mit kraftvollen Gitarren recht vielversprechend und erinnert etwas an MR. BIGs "Daddy, Brother, Lover, Little Boy", aber kurz danach scheint auch dieser Song in den Weichspüler gefallen zu sein, denn es herrschen auch hier nun wieder gemäßigte Töne vor. "Livin´ For Your Love" hebt sich von den vorherigen Songs etwas ab, da es sehr stark vom Rock ´n´ Roll beeinflusst ist, aber natürlich fehlt auch hier nicht der melodische Refrain. Auch das abschließende "Rock And Roll Runaway" kommt ziemlich rock ´n´ rollig daher (bei diesem Titel sollte das ja auch so sein), kann aber auch mit härteren Gitarrenriffs aufwarten. Da dieser Song mit dem mehrstimmigen Chorus (Mitgröhl-Bonus!) überhaupt ziemlich druckvoll ist, hätte ich mir in dieser Art etwas mehr erwartet.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass "Talon" musikalisch an sich keine schlechte Platte ist, aber da im Grunde nur Altbewährtes geboten wird, macht sich nach mehrmaligem Hören eher Langeweile als Begeisterung breit. Die Songs gehen zwar ziemlich schnell ins Ohr, aber genauso schnell sind sie auch schon wieder draußen. Daher kann ich hier bei bestem Willen keine Kaufempfehlung aussprechen, aber wer trotzdem neugierig geworden ist, den hindere ich bestimmt nicht, wenn er mal in die CD reinhören will.
Anspieltipps: Fire In Your Soul; Mother Mary, May I; Rock And Roll Runaway
- Redakteur:
- Martin Schaich