TANKARD - Pavlov's Dawgs
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2022
Mehr über Tankard
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 30.09.2022
- Pavlov's Dawgs
- Ex-Fluencer
- Beerbarians
- Diary Of A Nihilist
- Veins Of Terra
- Memento
- Metal Cash Mashine
- Dark Self Intruder
- Lockdown Forever
- On The Day I Die
Das perfekte TANKARD-Album nach der Jahrtausendwende
Nachdem schon zwei der vier großen deutschen Thrash-Bands dieses Jahr ein Studioalbum veröffentlichen, folgen jetzt auch die Frankfurter mit ihrem schon 18. Album, das der Nachfolger vom 2017-Werk “One Foot In The Grave” ist. Wieder einmal wurde der zwei-Jahres-Rhythmus, der davor so eisern durchgehalten wurde, gebrochen und diesesmal hat es mehr als die doppelte Länge der Zeit benötigt, aber diese zusätzliche Zeit, die ins Album investiert wurde, hat sich mehr als gelohnt, denn hier haben wir es mit einem Thrash-Highlight des Jahres zu tun, wenn nicht sogar dem Thrash-Highlight. Die Jungs um Gerre können sogar KREATOR und, wenn auch sehr knapp, DESTRUCTION übertrumpfen und liefern das perfekte TANKARD-Album nach der Jahrtausendwende ab. Es scheint als hätte sich alles auf diesen Höhepunkt zugespitzt. Alle vorherigen Alben hatten ein oder zwei Schwachpunkte, aber damit wurde auf “Pavlov’s Dawgs” Schluss gemacht. Das Album ist, wie gesagt, das stärkste des 21. Jahrhunderts im Backkatalog der Band und reiht sich von der Qualität mit Sicherheit in die Riege der Klassiker der Achtziger.
Kommen wir nun zum Songmaterial. Die Jungs servieren uns zehn taufrische Songs, die sich alle bei einer Länge von vier bis sechs Minuten einfinden, was darauf zurückzuführen ist, dass die meisten Songs mit ausladenden Soli ausgestattet sind, was natürlich zur Freude der Hörer ist. So startet das Album direkt mit einem Glanzpunkt, nämlich dem Titeltrack, der ein unfassbares Riffing hat und auch durch ein ebenso unfassbares Solo in die Liga der besten Thrash-Songs geschossen wird. Hierauf folgen die beiden Singleauskopplungen ‘Ex-Fluencer’ und ‘Beerbarians’, wobei ersterer mit einem recht witzigen Text daherkommt. Auch die Refrains der beiden Songs gehen einem nicht mehr aus dem Kopf und die Soli sind jedes Mal ein Genuss. ‘Diary Of A Nihilist’ ist dann der nächste Höhepunkt und kann mit einem SLAYER-Vibe glänzen und auch durch Lyrics, die zum Schmunzeln anregen. Beschrieben wird die Geschichte eines Satanisten, der sich zum Christentum bekehrt.
‘Veins Of Terra’ ist dann der erste Track auf dem das Tempo über große Strecken zurückgenommen wird. Dennoch finden sich hier und dort einige Tempowechsel, unwiderstehliche Melodien und ein Refrain zum Mitgrölen. Breaks finden sich auch in ‘Memento’, der von einem langsamen und ruhigen Intro in Hochgeschwindigkeitsgeballer wechselt und dann vor dem Refrain nochmal in einem Bass-Zwischenspiel mündet.
Bevor das abschließende Trio eingeläutet wird, werden im Refrain von “Metal Cash Mashine” IRON MAIDEN-Einflüsse sinnvoll eingebunden und machen den Track zu einem der stärksten auf dem Album und zu einem künftigen Live-Banger.
Aber dann kommt das angesprochene Schlusstrio, das das vorhergehende Material zum Teil sogar überstrahlt. ‘Dark Self Intruder’ übt Kritik an Fake-News und Hass in den Zeiten des Internets und ist durch seine Melodik nicht mehr aus den Gehörgängen wegzudenken. Auf dem Corona-Track ‘Lockdown Forever’ wird das Gaspedal nochmal bis zum Anschlag und darüber beansprucht und haut einen mit einem brutalen Riffing aus den Socken.
Der Rausschmeißer könnte darauf kein besserer sein als ‘On The Day I Die’, da hier über das Reflektieren des lyrischen Ichs kurz vor seinem Tod berichtet wird. Wieder einmal sind die Lyrics in mitreißende Melodien eingepackt und machen den Track zum ernstesten auf dem Album, obwohl dieser ja eigentlich mit einem Augenzwinkern geschrieben wurde.
Der Sound des Albums ist übrigens außerordentlich drückend, klar, für manche vielleicht sogar zu steril. Meiner Meinung nach passt es genau für eine Thrash-Veröffentlichung, die ordentlich knallen muss.
Was bleibt, ist ein Album, das von vorne bis hinten überzeugt und über die Zeit auch weiter wächst. Ein Album, das einen zum Tanzen, Headbangen und Steil-gehen einlädt. Ein Album, für das ein Kasten Bier wahrscheinlich nicht reicht und ein Album, das möglicherweise das Thrash-Album des Jahres ist.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen