TEARS OF MARTYR - Entrance
Mehr über Tears Of Martyr
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- STF Records
- Release:
- 07.05.2010
- Entrance
- Realm Of Pain
- The Book Of Blood
- Evil Domini
- Dark Tears (Don't You Shed Those)
- A Shadow Blurs The Path
- Prelude To Violence
- Violence In Red (A Violin's Story)
- A New Design
- Renassance (I)
- Chasing The Sun (II)
- Ballad For A Tortured Soul
Die Schöne und das Biest - Klischees, die wieder gefallen!<br />
Da behaupte doch einmal jemand, der klassische Gothic Metal, der die Thematik von der Schönen und des Biestes miteinander verbindet, sei mit den Jahren völlig ausgestorben. Fraglos sind die einstigen Protagonisten nur noch ein Schatten ihrer selbst (TRISTANIA) bzw. überhaupt nicht mehr aktiv (THEATRE OF TRAGEDY kündigten unlängst ihren Abschied an), doch gerade in den letzten Monaten brodelt es im Underground wieder ganz gewaltig. Für eine Band wie TEARS OF MARTYR scheint nun also genau der richtige Zeitpunkt gekommen, um in die Offensive zu gehen und den aktuellen Schwung zu nutzen - und das tun die vier Herren und die eine Dame auf ihrem neuen Album "Entrance" wirklich formidabel!
Allerdings sollte man sich auch gleich damit abfinden, dass die Band auf "Entrance" nahezu alle Klischees bemüht und sich gar nicht lange darum schert, welche Schubladen schon beim ersten Durchgang offen einladen. Sopran-Stimme Berenice regiert in höchsten Lagen und übertrifft hier sogar ihre norwegische Kollegin Liv Kristine, zumal die Spanierin definitiv über das ausdrucksstärkere Organ verfügt. Natürlich ist die sehr hohe Ausrichtung auf "Entrance" Geschmackssache, doch gerade für die Kontrastwirkung aus sphärischen, theatralischen Passagen und deftigen Riffs ist die traditionelle Herangehensweise oftmals einfach nur logische Konsequenz.
Dementsprechend dauert die Eingewöhnungszeit in die traditionsbewusste Klanggymnastik auch nicht sonderlich lange; 'The Book Of Blood' und das melodische 'Dark Tears (Don't You Shed Those)' setzen erste Akzente und überzeugen sogar mit leicht nachzuvollziehenden Hooklines, wohingegen das wechselhafte 'A Shadow Blurs The Path' und das schon beinahe schwarzmetallische 'Violence In Red (A Violin's Story)' beweisen, dass die Ambitionen auch grenzüberschreitend sind und auch mit progressiven Mitteln gearbeitet wird.
Im Vordergrund steht jedoch neben der düsteren, sehr schön inszenierten Atmosphäre jedoch die Melodik der Tracks und die relativ schlicht formulierte Einprägsamkeit. Die Spanier komponieren weitestgehend eingängig, verpacken dies aber immerzu ausladend und gewissermaßen auch sehr dramatisch, treffen aber damit genau den Nerv des verwöhnten 90er-Gothic-Publikums, welches inzwischen mit der Lupe nach Releases wie diesem Ausschau halten muss. "Entrance" mag fernab jeglicher Innovation und Fortschrittlichkeit stattfinden; aber das Ergebnis und die Rückbesinnung auf klassische Zitate überzeugen durch die Bank und charakterisieren einen der besten Gothic-Metal-Releases der vergangenen Jahre!
Anspieltipps: Dark Tears (Don't You Shed One), A Shadow Blurs The Path, Ballad For A Tortured Soul
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes