TEMPLE OF DECAY - Anti Deus
Mehr über Temple Of Decay
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Gods Ov War
- Release:
- 20.09.2024
- Strach I Sumieni (Stosy)
- Diabolical Summoning (Sztandary Buntu)
- Apokaliptyczna Furia
- Afirmacja Smierci
- Klecha
- Phallus Dei (Ldzie Wojna)
Belial is king.
Die Mitglieder von TEMPLE OF DECAY kommen aus Irland und Polen. Das Cover ihres neuen, am 20. September erschienen Albums "Anti Deus" zeigt, wo der schwarzgeschiffene, mit Obsidianglanz aufwartende Hammer hängt: Ein Kirchenmann mit umgedrehtem Kreuz kriecht vor Belial, Astaroth, Luzifer oder welch einer unheiligen Figur albtraumhaftester Abgründe auch immer. Damit dürfte klar sein: Mit einer kuscheligen Ballade ist hier nicht zu rechnen. Beschwörend, böse und evil tönt es auch sofort apokalyptisch aus den Boxen, es summt, senst und schreddert.
Der etwas verwaschene Gesang, unterbrochen von bösen Zungen aus der kleinen Kanzel nebenan, welche eigentlich seit 1666 nicht genutzt wurde, dreschen uns 'Strach I Sumieni (Stosy)' um die Lauscherchen. Virtuosität sucht man hier eher vergebens, es geht zur Sache, hämmernd und es tönt, als würden Eroberer gerade ein Dorf einnehmen und harsche Befehle an Mitkombattanten erteilen. 'Diabolical Summoning' eröffnet mit Knarren und Glockenschlag, ein Bass knurrt, es tönt erneut recht unheilig. Der Track gefällt mir erstmal besser: Er ist in getragenem Tempo gehalten, bis es dann doch wieder zum Gemetzel kommt. Eine Sirene lässt in 'Apokaliptyczna Furia' Panik aufkommen: Sind das feindliche Flieger, die aus den zackig geränderten Wolken auf uns herabstürzen oder uralte Wesen von jenseits der Eisberge, welche mit schwarzen Schwingen heranrauschen? Der Song klingt für mich ähnlich dem Zweiten, ich muss es so offen konstatieren. Zumindest ein Teil der Melodie wird dort aufgegriffen.
Das gilt übrigens auch für das folgende 'Afirmacja Smierci', welches ebenfalls mit Hells Bells angereichert und genauso kompositorisch aufgebaut ist wie der Vorgänger. Summende Hintergrundchöre und heiseres Gebelle treiben den Track voran, wobei ich die Death-Metal-Schlagseite weder hier noch bei den weiteren Tracks heraushören kann. Eher spielt die Band mit Black'n'Roll und Punk, in jedem Fall setzt sie jedoch auf eingängiges, simples Riffing. Der Gesamtsound erinnert an frühere französische Bands, die ähnlich einseitig vorgingen, martialisch und kriegerisch und sich nicht darum scherten, was abseits des Weges, den sie beackerten, geschah.
'Klecha' weist dann doch einmal ein zumindest im homöopathischen Bereich variiertes Riff auf, es schiebt und böllert nun den gähnend-dunklen Abgrund hinab. Mit 'Phallus Dei (Ldzie Wojna)' ist das recht kurze Album bereits vorbei. Immerhin, hier legen sie einmal anders los, ein Chor lässt den Turm Gottes hochleben, Kriegsgeräusche und seltsame atmosphärische Hintergrundlaute verkünden Unheildrohendes. Granaten pfeifen und schlagen ein, heroische Chöre stimmen auf den Weltuntergang ein.
Das Finale setzt auf monotone, repetitive Musik mit Marschallüren, oder sollte man sagen, Fluchtbewegungen der inzwischen aufgeriebenen Soldaten des Gehörnten. Zwar wird Luzifer gehuldigt, allerdings stimmt der Unterton alles andere als optimistisch. Wer am Ende die Oberhand hat, weiß TEMPLE OF DECAY allein. Mir fehlt hier die Abwechslung und das atmosphärische Momentum. Am Ende ein schräges Album in einem konsequent durchgehaltenen Rhythmus und sehr gleich gearteten Songstrukturen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Matthias Ehlert