TEN - Stormwarning
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2011
Mehr über Ten
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers
- Release:
- 18.02.2011
- Endless Symphony
- Center Of My Universe
- Kingdom Come
- Book Of Secrets
- Stormwarning
- Invisible
- Love Song
- The Hourglass And The Landslide
- Destiny
- The Wave
Starker Melodic Rock mit Punch und viel Zuckerguss!
Noch eine Band, die mal wieder die Rückkehr zu ihrer härtesten Phase ankündigt und die Rückkehr zu den Wurzeln der Band beschwört. Klar, die damaligen Erfolge – wir reden von Mitte bis Ende der 90er Jahre – sind natürlich in der Folge schwieriger zu wiederholen gewesen. Aber auch wenn sie relativ unbeachtet waren, TEN haben in den letzten Jahren zahlreiche gute Alben veröffentlicht, und ich genieße noch immer die beiden letzten Werke, "The Twilight Chronicles" und "Return To Evermore". Diese beiden Scheiben hatten einige echte Perlen, allerdings zugegebenermaßen auch ein paar schwächere Songs.
Der stabilisierende Faktor des Band ist Gary Hughes, Bandleader und Songschreiber. Und solange der dabei ist, darf man auf gutes Material hoffen (bis vor kurzem hätte ich übrigens gesagt, dass er für Qualität garantiert, aber dann kam sein Soloalbum "Veritas", das wirklich ein echter Schlag ins Wasser ist). Mit Mark Zonder an den Drums, der uns bereits WARLORD und FATES WARNING veredelt hat, darf wohl zumindest da nichts anbrennen, und Paul Hodson an den Keyboards ist auch eine sichere Bank. Auch die Produktion von Dennis Ward sollte keine Probleme aufwerfen, so dass keine Ablenkung vom Herzen des Albums zu erwarten ist. Und das Herz sind die Hughes' Kompositionen.
Das neue Album "Stormwarning" ist vielleicht nicht gerade ein Orkan, solche Windstärken sollte man von TEN auch nicht erwarten, aber ein frischer Melodic-Rock-Wind kommt schon via Laser in die Boxen. Zehn Songs, zehn Chancen für Großes, aber auch zehn Chancen, sich á la "Veritas" veritabel in die Nesseln zu setzen. Aber jetzt habe ich euch lange genug auf die Folter gespannt und gebe Entwarnung. Denn TEN haben immerhin siebenmal ins Schwarze getroffen, und das ist doch ein äußerst respektables Ergebnis.
Gary und seine Mannen legen vehement los mit dem opulenten und kitschigen 'Endless Symphony', das sich schon deutlich nach typisch TEN anhört, aber mit den folgenden 'Center Of My Universe' und 'Kingdom Come' (müsste hier nicht Bob Catley singen?) sind die Briten tatsächlich so gut wie auf den Frühwerken und erreichen durchaus "The Robe"-Qualität (dies ist immer noch mein Lieblingsalbum von Gary Huges). Das, was die ersten Bob Catley-Soloscheiben und dabei vor allem das meisterliche "Middle Earth" so unnachahmlich machte, ist präsent. Ich bin tief beeindruckt, auch wenn sich ein bisschen Wehmut ob des eingeschlagenen Rückwegs einstellt, bin ich doch sonst durchaus ein Freund musikalischer Entwicklung. Aber bei solchen Hymnen strahlt die Sonne durch jeden Regen, und um eine genauso kitschige wie bombastische Metapher zu generieren wie sie zu der Musik passt: Wie ein strahlender Regenbogen an einem Sommertag, während die warmen Tropfen noch auf einen niedergehen und der Asphalt dampft.
Die erste Hälfte des Albums enthält gleich vier großartige Songs und das "nur gute" 'Book Of Secrets'. Wer aufmerksam gelesen hat, weiß jetzt, dass sich alle schwächeren Songs im zweiten Teil verstecken, und in der Tat hat "Stormwarning" einen Durchhänger direkt nach dem Titellied. 'Invisible' ist rockig, aber flach, professionell, aber es fehlt einfach die Opulenz, und der folgende 'Love Song' ist nett, aber deutlich zu lang ausgefallen. Zwar ist 'The Hourglass And The Landslide' wieder besser, aber auch sehr poppig. Im hinteren Teil lässt zwar 'Destiny' nochmal aufhorchen und den Regenbogen schimmern, aber der Abschlusstrack 'The Wave' lässt dann noch einmal den Daumen sinken.
Wohlgemerkt, auch der zweite Teil des Albums ist mitnichten richtig schlecht. Aber nachdem TEN mit einigen echten Hymnen, die ihren Meisterwerken nahe kommen, aufgewartet haben, ist doch ein kleiner Schritt zurück spürbar. Aber nur, wenn man mit dem Bombast eines Gary Hughes überhaupt etwas anfangen kann, sonst ist es möglicherweise genau anders herum. Aber dann würde man nicht zu einem TEN-Album greifen. Also: TEN-Fans dürfen loslaufen und einkaufen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger