TENEBRAE - My Next Dawn
Mehr über Tenebrae
- Genre:
- Atmospheric Doom Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Black Tears
- Dreamt Apocalypse
- Black Drape
- Careless
- Grey
- The Fallen Ones
- The Greatest Failure
- Behind
- Lilian (Changing Shades)
- My Next Dawn
- As The Waves (Always Recede)
Italienischer Trauerkloß.
TENEBRAE. Die ersten Assoziationen stoßen mich gleich in Richtung "Vertebrae" und somit ins Feinkost-Geschäft des extremen Metals. Hier handelt es sich allerdings um italienische Vertreter der Metal-Zunft, die nicht nur schubladentechnisch eine ganze Ecke von den norwegischen Kollegen mit Rückgrat entfernt musizieren. Was gibt es hier denn auf die Ohren?
Hin und wieder sind die Label-Texte zur Einordnung von Bands richtig hilfreich. So findet sich im Waschzettel zu "My Next Dawn" die Einordnung als "atmosphärischer Metal mit Doom/Death-Parts". Der Teufel liegt hier im Detail, denn das 49-minütige Album ist überwiegend atmosphärisch und hat Doom/Death-Parts. Diese passen - wie hier als semantische Ergänzung - nicht immer so zum Song, wie das der Künstler wahrscheinlich gewollt hat. Zu unbeholfen poltern die Extreme-Metal-Einschübe durch die Boxen, als dass die Songs dadurch eine hübschere Spannungskurve oder eben Abwechslung bekommen würden. Im 'Black Drape' kommen außerdem die Keyboards so süßlich daher, dass meine Ohren den Sound nicht ganz für voll nehmen wollen.
Prinzipiell stört die Low-Budget-Produktion aber nicht merklich, obwohl das in dieser Sparte naturgemäß etwas suboptimaler ist als im traditionellen Bereich, wo so manche Underground-Kapelle tatsächlich Kapital aus diesem Umstand gewinnt. Aber die Produktion macht die Scheibe insgesamt halt auch nicht angenehmer. Am besten funktioniert "My Next Dawn" folglich in seinen einfachen Momenten, wie sie 'Grey' ganz ordentlich durchexerziert. Nicht so viel Chichi, dann geht es auch gut. Der Song wird es zwar kaum auf eine Bestenliste schaffen, für meinen Geschmack kommt er aber dem beschriebenen Klangideal und den atmosphärischen Eckpfeilern TENEBRAEs am nächsten.
Insgesamt bleibt nach zehn Nummern auf "My Next Dawn" einerseits zu wenig Doom für ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Richtung, andererseits fehlt für den großen Wurf in Richtung Prog das Aha-Erlebnis, das bei der aktuellen Veröffentlichungsdichte im Metal absolut notwendig ist, um nachhaltig zu bestehen. Und für Nachhaltigkeit im CD-Player oder eine klare Empfehlung reicht es für TENEBRAE bei mir nicht. Dazu müsste jeder Song so gut wie 'Grey' oder 'Behind' sein.
Anspieltipps: Behind, Grey, The Greatest Failure
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Nils Macher