TERAMAZE - Her Halo
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2015
Mehr über Teramaze
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Mascot Label Group (rough trade)
- Release:
- 30.10.2015
- An Ordinary Dream (Enla Momento)
- To Love, A Tyrant
- Her Halo
- Out Of Subconscious
- For The Innocent
- Trapeze
- Broken
- Delusions Of Grandeur
Melodie statt Härte...schade
Wer sich auch nur annähernd mit progressiver Kost aus Australien beschäftigt, kommt an TERAMAZE nicht drum herum. Seit 1993 wildern die Jungs schon in Down Under herum und servieren uns nur knapp anderthalb Jahre nach "Esoteric Symbolism" bereits den Nachfolger, der auf "Her Halo" hört und einige faustdicke Überraschungen zu bieten hat. Doch – um es bereits vorweg zu nehmen – hätte sich TERAMAZE nach einem kräftigen Schwung am Besetzungskarussell eventuell etwas mehr Zeit hätte lassen sollen. So kann ich auch den Umstand nicht außer Acht lassen, dass es Vorgänger Brett Rerekura besser schaffte, mit seiner Stimmkraft meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, als es Nathan Peachey aktuell schafft.
Doch kommen wir erst einmal zu den positiven Aspekten der "Her Halo"-Wundertüte: Zum einen gleicht der eröffnende Mammut-Opus 'An Ordinary Dream (Enla Momento)' einer Achterbahnfahrt, bei der TERAMAZE die vollen Geschütze auffährt: Melodien und Harmonien in Hülle und Fülle, hier Breaks, dort Tempo, ein Freudenfest für Proggies. Doch auch 'Out of Subconscious', ein dramatischer, verhältnismäßig dunkler Song, sowie der energische Eyecatcher – hier wohl eher 'Earcatcher' – 'For The Innocent' können glänzen. Die weiteren Stücke werden durch diesen durch und durch beeindruckenden Dreierpack zwar ein wenig in den Hintergrund gedrängelt, machen per se trotzdem eine gute Figur und zeigen eine interessante Entwicklung, die auch sicherlich durch die Neuankömmlinge am Bass, den Tasten und dem Mikro begünstigt wurde.
Und hier schlagen wir die Brücke zu den nicht ganz so geglückten Punkten. Neusänger Peachey erledigt seine Aufgaben zwar mehr als ordentlich und scheint sich auch wohl im TERAMAZE-Lager zu fühlen, doch seine sehr melodische, nicht ganz so harsche und raue Stimme will partout nicht so gut zur Gesamtausrichtung passen, wie es Rerekura auf den Vorgängern schaffte. Er schaffte es, die Breaks noch breakiger, die Härte noch härter, die Energie noch energischer erscheinen zu lassen. Dadurch vermisse ich die Ecken und Kanten, die ein Album noch spannender machen.
Dass das nunmehr fünfte Album der Down Under-Proggies kein Schlechtes ist, steht außer Frage. Und vielleicht überwiegt meine leichte Enttäuschung ob der neuen, stark melodischeren Ausrichtung der Jungs. Und trotz meines Gemeckers und Gemotzes hat "Her Halo" – wie geschildert – viele Glanzpunkte, die mich zumindest auf instrumentaler Ebene in den Bann ziehen. Doch von der einstigen Härte, dem rauen Element, was die Band einst für mich so interessant machte, ist anno 2015 nicht mehr allzu viel zu sehen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp