TESSERACT - Altered State
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2013
Mehr über Tesseract
- Genre:
- Progressive Metal/Djent
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 24.05.2013
- Of Matter: Proxy
- Of Matter: Retrospect
- Of Matter: Resist
- Of Mind: Nocturne
- Of Matter: Exile
- Of Reality: Eclipse
- Of Reality: Palingenesis
- Of Reality: Calabi-Yau
- Of Energy: Singularity
- Of Energy: Embers
Mehr als ich mir erträumt habe.
Der TESSERACT war bis zuletzt Opfer ständiger Besetzungswechsel am Gesang. Daniel Tompkins, der den Genre-Klassiker "One" (2011) eingesungen hat, wollte Zeit für eigene Projekte haben und konnte sich mit SKY HARBOR bereits einen Namen machen. Es folgte Elliot Coleman, der auf der EP "Perspective" (2012) zu hören ist, aber sonst an mir vorbeigezogen ist. Nach langer Suche fiel der Band ein Demo mit einem Sänger in die Hände, der die Augen groß werden ließ - willkommen Ashe O'Hara! Und das O'Hara ein guter Fang ist, konnte er bereits bei ersten Konzerten unter Beweis stellen. Er ist Tompkins absolut ebenbürtig und hat ein ebenso unverkennbares Organ. Es agiert auf der Schwelle zwischen durchsetzungsfähig und fragil, was wunderbar zur perkussiv bis verträumten Musik passt. Dabei singt er konsequent clean und einfach fantastisch.
"Altered State" klingt wie aus einem Guss, was nicht nur auf den ineinander übergehenden Tracks beruht: Der Fluss, der durch die vier Kapitel 'Of Matter','Of Mind', 'Of Reality' und 'Of Energy' erzeugt wird, wirkt absolut natürlich und zu keiner Sekunde geht der Spannungsbogen verloren. Dabei schafft TESSERACT das Kunststück, das jeder Song für sich stehen und überzeugen kann. Zudem sind die Briten absolute Groove-Experten und verleiten mich in jedem Song trotz aller Odd-Times zum enthusiastischen Mitnicken. Was hier geboten wird, ist wirklich oberstes Regal im Groove-Sektor. Und wenn sanftere Klangfarben angestimmt werden, lassen sie Zeit zum Träumen. Selbst das Saxophon findet (endlich) seinen Weg in die Welt von TESSERACT - es wird wirklich viel geboten auf "Altered State".
Einzelne Songs herauszupicken, macht entsprechend des Konzepts wenig Sinn. "Altered State" ist definitiv anders als "One", am ehesten kann man es mit dem 'Concealing Fate'-Zirkel vom Debut vergleichen, doch hier werden noch größere Klangwelten aufgebaut, die es zu erkunden lohnt.
Fans und Djent-Aficionados können blind zu greifen, aber auch alle, die mit Shouts im Progressive Metal/Djent nichts anfangen können, sollten hineinhören, denn Brüllereien existieren auf "Altered State" nicht. Dafür wird man Zeuge eines wirklich tollen Albums mit viel Tiefgang bei gleichzeitiger Komplexität. Welch herrliche Symbiose.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke