TESSERACT - One
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2011
Mehr über Tesseract
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 18.03.2011
- Lament
- Nascent
- Acceptance (Concealing Fate - Part One)
- Deception (Concealing Fate - Part Two)
- The Impossible (Concealing Fate - Part Three)
- Perfection (Concealing Fate - Part Four)
- Epiphany (Concealing Fate - Part Five)
- Origin (Concealing Fate - Part Six)
- Sunrise
- April
- Eden
Got Djent?
TESSERACT sind eine britische Band, die einen Stil spielt, der ganz hip "Djent" genannt wird. Damit gemeint sind in erster Linie Bands, die irgendeine Mischung aus extremen Metal, Mathcore und Progressive spielen. PERIPHERY und MESHUGGAH werden dazu gezählt. Man könnte auch Begriffe wie anspruchsvoll, anstrengend oder fordernd verwenden, um den Sound solcher Bands zu beschreiben.
All das trifft auch auf das schlicht "One" betitelte Debüt von TESSERACT zu. Die Briten machen sicher keine leicht zu konsumierende Musik mit Faustfaktor und Mitgrölsongs. Nein, die Gitarrenarbeit erinnert mehr als einmal an MESHUGGAH, die Riffs sind zackig, prägnant und tief gestimmt. Gerade dies macht diesen Stil immer sehr intensiv. Das ist mal faszinierend, zehrt in der falschen Stimmung aber auch mal extrem an den Nerven. Das gilt auch für den Gesang, der zwischen typisch corigem Schreien, welches nicht in jeder Gemütslage zu ertragen ist, und sehr schönen cleanen Passagen hin- und herwechselt.
Genau diese gern an DREDG oder COHEED & CAMBRIA erinnernden cleanen Passagen sind es aber, die der Hörer als Aufhänger braucht, um "One" durchzustehen. Wenn am Ende von 'Acceptance' dieser großartige Gesangspart einsetzt, weiß ich einfach, was mir an TESSERACT gefällt. Denn diese Parts sind glücklicherweise eher die Regel als eine Ausnahme. Zwar nicht so omnipräsent wie bei DEVIL SOLD HIS SOUL, ist es aber die immer wieder durchbrechende Schönheit, die TESSERACT ausmacht. Gerade die sechsteilige 'Concealing Fate'-Suite (von 'Acceptance' bis 'Origin') wandelt immer wieder geschickt auf dem schmalen Grat zwischen fordern und überfordern. 'The Impossible' ist sehr dynamisch, behält aber selbst in den ruhigen Passagen die sehr prägnanten Riffs bei und bildet so einen sehr interessanten Kontrast. Bei 'Origin' hingegen steht die Schönheit sogar mal im Mittelpunkt und sorgt mit seinen schönen Gesangslinien für die Melodiefanatiker wohl den Höhepunkt des Albums.
Mit all der Vertracktheit und dem fordernden Anspruch an den Hörer sich intensiv mit "One" beschäftigen zu müssen, werden TESSERACT natürlich Nischenmusik bleiben. Und auch wenn mit Aussagen wie "die neue Form des Progessive Metal" (zu Recht!) geworben wird, wird aus der gar nicht so fortschrittlich ausgerichteten Ecke der Alt-Proggies nur ein Bruchteil auf den Djent-Express aufspringen. Denn dafür sind die Briten zu modern, zu kühl produziert und mit zu großen Core-Anteilen ausgestattet.
TESSERACT sind viel mehr eine Band für Mathcore-Kids, denen PROTEST THE HERO zu geradlinig, MESHUGGAH zu altmodisch und PERIPHERY nicht songdienlich genug sind. Diese werden ihre wahre Freude an diesem Album haben. Von einem Kid bin ich zwar weit entfernt, aber ich freue mich dennoch, denn "One" ist ein interessantes, vielschichtiges, spannendes, modernes Album.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk