TESTIFY - Triviality Beyond Acceptance
Mehr über Testify
- Genre:
- Industrial Metal
- Label:
- Twilight
- White Skinned Heroine
- Fragile Puppet
- Grinning Sun
- Invisible Hell (The Plumpsack)
- Abuser's Gabble
- The Entanglement Of Sexus
- Karl Found Out: The Definition
- Braindead Friction
- The Seed Of Wrath
- Dumb/Numb/Gun
- Under The Cold Moon
Hey, Lust auf ein neues MINISTRY-Album? Ja?! Dann wartet noch ein Stückchen und macht einen großen Bogen um TESTIFY. Denn Dreistigkeit darf sich nicht lohnen. Selten ist eine CD in die Geschäfte der Republik gelangt, auf der so frei von moralischen Bedenken bei einer anderen Band geklaut wurde. TESTIFY beherrschen die Disziplin des geistigen Diebstahls auf ihrer fünften Scheibe perfekt, keine Frage: Alle Elemente eines geilen MINISTRY-Albums finden sich auch auf "Triviality Beyond Acceptance". Viele abgefahrene Samples, stampfend-monoton-fesselnde Drum-Bass-Gitarren-Rhythmen und eine kratzige Stimme, die fast wie Al Jourgensen klingt... Es ist schon pervers, wie tief TESTIFY in die Gedanken-Schatzkisten der amerikanischen Industrial-Vorbilder hereingreifen und sich nebenbei auch noch an den legendären DIE KRUPPS vergehen. Dabei schaffen es TESTIFY sogar, ähnlich mitreißend zu klingen. Aber eben nur ähnlich: Ganz kommen sie nicht an MINISTRY heran, es fehlt die Hoffnungslosigkeit eines Fast-Drogentoten und dessen apokalyptische Kraft für musikalische Visionen aus dem Übermorgen - genau wegen dieses Feelings kauft man sich ein MINISTRY-Album. TESTIFY geht dieses Gefühl für Ausweglosigkeit fast völlig ab, hier wird der Schmerz nur gespielt, nicht durchlitten. Das ist das Problem von an sich ganz gängigen Kompositionen wie 'Dumb/Numb/Gun' oder 'Under The Cold Moon' - wenn es die große Ami-Band nicht geben würde, könnte man sich solche Stücke ohne Bedenken anhören, da sie über viel Kraft verfügen. Aber so?! Als echter MINISTRY-Fan wartet man auf die Originale und nicht auf eine seelenlose Kopie aus dem Ruhrgebiet...
Wie Hohn klingen da noch die Worte aus dem Pressetext in den Ohren: "Tobend, brachial, zornig und von endzeitiger Düsternis." Ich tobe auch, werde brachial und zornig, wenn eine Band so gewissenlos abkupfert... Eigentlich hätte schon das Cover stutzig machen müssen: Ein blau eingefärbter Felsen. Eine echte kreative "Höchstleistung", unglaublich, da bleibt einem die Spucke im Schlund stecken. Auch der Titel "Triviality Beyond Acceptance" klingt warnend: "Plattheit jenseits von Akzeptanz" - es ist, als wollten TESTIFY mögliche Käufer warnen. Eine faire Geste! Noch fairer wäre es gewesen, die Platte gar nicht erst rauszubringen. Fast wäre unser Land davon verschont wurden: Das Album ist aus dem Jahr 2000 und seitdem schon in den Staaten erhältlich, bis jetzt fand sich aber in Europa kein Verbtrieb dafür - das hätte auch so bleiben können :-(
Tipp an TESTIFY fürs nächste Mal: Entweder CD gar nicht rausbringen und weiter um die eigentliche Hauptband THE FAIR SEX kümmern oder eigenen Stil zulegen, am besten noch mit einer echten Homepage. Danke.
Anspieltipps: MINISTRY (alles)
- Redakteur:
- Henri Kramer