TEXTURES - Dualism
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2011
Mehr über Textures
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 23.09.2011
- Arms Of The Sea
- Black Horses Stampede
- Reaching Home
- Sanguine Draws The Oath
- Consonant Hemispheres
- Burning The Midnight Oil
- Singularity
- Minor Earth, Major Skies
- Stoic Resignation
- Foreclosure
- Sketches From A Motionless Statue
Neuer Sänger, neues Album, neues Meisterwerk!
Nachdem es in den letzten Monaten bandintern ordentlich zur Sache gegangen ist, haben sich die niederländischen Prog-Deather von TEXTURES nun wieder auf das Wesentliche besonnen und den Release ihres vierten Albums vorangetrieben. Neu an Bord ist Daniel de Jongh, der den etatmäßigen Shouter Eric Kalsbeek ersetzt und bei seiner Feuertaufe unter Beweis stellen muss, dass er den hohen Anforderungen bzw. dem grundsätzlich immensen Anspruch, den die Band an ihre Musik stellt, auch gerecht werden kann - und das kann er!
"Dualism" ist nicht zuletzt wegen der veränderten Situation hinter dem Mikro ein großer Schritt für die Kritikerlieblinge. Mit neuem Label im Rücken agieren TEXTURES noch selbstbewusster, was sich bei den sehr stimmungsvoll inszenierten, dennoch überraschend zugänglichen Tracks des neuen Albums vor allem in der intensiven Atmosphäre niederschlägt. Die Holländer haben den brachialen Einschlag in ihren Songs maßgeblich zurückgeschraubt und einer Entwicklung Platz gemacht, die entfernt an den schleichenden Rückzug aus dem Death Metal erinnert, den OPETH über mehrere Alben fabriziert haben - nur mit dem Unterschied, dass TEXTURES noch wesentlich technischer ans Werk gehen als ihre schwedischen Kollegen. "Dualism" startet zwar mit dem bekannten Mix aus brutalen Riffwänden, harschen Vocals und vertrackten Riffs, bringt aber schon im Opener 'Arms Of The Sea' einen dezent melodischen Ansatz zum Vorschein, der sich auch auf die vokale Performance von Neu-Fronter de Jongh überträgt. Der absolut talentierte Sänger pendelt zwischen fast schon Core-artigen, abgehackten Shouts und kontrastreichen Clean-Parts, die gelegentlich sogar eine melancholische Note annehmen. Vor allem in den ruhigeren Nummern des neuen Albums kann sich der Frischling immer wieder auszeichnen, sei es nun im fantastischen 'Reaching Home' oder im sehr verschachtelten 'Stoic Resignation'.
Grundsätzlich ist das Material der neuen Scheibe ein bisschen gediegener ausgefallen, zwar nicht minder anspruchsvoll, aber nur noch episodisch heavy, was wiederum dazu führt, dass die Dynamik und vor allem die starken Kontraste noch deutlicher herausgearbeitet werden, Gerade Songs wie 'Sanguine Draws The Oath' und 'Minor Earth, Major Skies' gleichen einer sehr emotionalen Achterbahnfahrt, verinnerlichen ein Stückweit Chaos, bleiben aber überraschend leicht nachvollziehbar. Lediglich das überlange 'Singularity' ist ein harter Brocken, der aber als Brückenschlag zwischen den letzten beiden Alben und der aktuellen Veröffentlichung wunderbar funktioniert, weil er all das beinhaltet, was diese Band auszeichnet: Brachialität, unkonventionelle Melodik, neuerdings eine stille Harmonie und schließlich diese einzigartige Progressivität, die auch "Dualism" zu einer Ausnahmeerscheinung in der schwermetallischen Musiklandschaft macht. TEXTURES haben letzte Endes nicht nur die internen Querelen gemeistert, sondern auch den musikalischen Fortschritt forciert - und damit definitiv eines der besten Alben der gesamten Saison zusammengestellt. Erwartungsgemäß!
Anspieltipps: Reaching Home, Singularity, Minor Earth, Major Skies
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes