THOU ART LORD - Orgia Daemonicum
Mehr über Thou Art Lord
- Genre:
- Death / Thrash Metal
- Label:
- Black Lotus / Twilight
- Release:
- 23.05.2005
- Possessed / The Legion
- Hecate Unveiled
- An Apparition Of Vengeance
- He, The Great Worm
- The Gnostic Code
- The Royal Invocation Of Apophis
- Orgia Daemonicum
- Necromantic
- Satanic Aphorisms
- Power From Hell (ONSLAUGHT-Cover)
Dass die griechische Schule des finstren Metalls schon immer ein wenig anders ausgerichtet war als die skandinavische, ist kein Geheimnis. So sind die hellenischen Szenevorreiter weniger klirrend und höhenlastig, dafür heavier und groovender als Quorthons Epigonen. Da macht auch THOU ART LORD keine Ausnahme. Das 1993 von Mitgliedern von ROTTING CHRIST und NECROMANTIA gegründete Projekt legt mit "Orgia Daemonicum" sein mittlerweile viertes Studioalbum vor, und das ist tief verwurzelt im extremen Metal der frühen Achtziger, so dass sich vor allem CELTIC FROST, VENOM oder auch POSSESSED als Inspirationsquellen ausmachen lassen, zu denen sich auch die eine oder andere Passage im Stile der frühen MORBID ANGEL und der ersten beiden Werke von SLAYER gesellt. Dabei rumpelt ein wirklich natürlicher Schlagzeugsound durch die Boxen, der sehr organisch wirkt und die Sterilität vieler moderner Produktionen meidet. Das trifft auch auf den Klang der Gitarren zu, so dass THOU ART LORD wirklich ungekünstelt und bodenständig rüberkommen, ohne dabei altbacken zu klingen.
Den Gesang teilen sich die beiden Protagonisten Sakis und The Magus, was eine schöne Mischung aus Growls im Stile des jungen David Vincent, beschwörenden Chorälen und dem heiseren Keifen, das für den angeschwärzten Thrash der alten Schule kennzeichnend ist, hervorbringt. Zu diesem besonderen Mix auf instrumentaler und gesanglicher Ebene tritt zudem ein untrügliches Gespür für sehr einfache, aber dafür griffige Melodien und ein kompositorisches Talent, welches dafür sorgt, dass die prägnanten Lieder sich recht gut im Hirn verankern. Das Beste an "Orgia Daemonicum" ist aber, dass wir es nicht mit einem eintönigen Album zu tun haben, das gleichartige Songs ohne große Varianten aneinander reiht und so vorhersehbar und langweilig würde. Vielmehr gelingt es den Griechen hervorragend, jeder der neun Eigenkompositionen eine eigene Identität zu verleihen. So wechselt etwa 'The Royal Invocation Of Apophis' von frühen Death-Metal-Versatzstücken zu einer Gänsehaut erregenden beschwörerischen Epik am Ende und stellt so das absolute Highlight des Albums dar, während der Opener 'Possessed / The Legion' zwischen groovenden Elementen und thrashiger Raserei hin und her pendelt, und dabei ein sehr schönes Solo enthält. Das Titelstück ist mit relativ melodischen Leadgitarren ausgestattet und atmet wie auch 'Necromantic' streckenweise deutlich den Geist der alten SLAYER. Besondere Erwähnung verdient zum Schluss auch die hervorragend gelungene Interpretation von ONSLAUGHTs 'Power From Hell', die mich besonders deswegen freut, weil ich nie verstanden habe, warum den Engländern unter den Gründerbands des Death Metal viel weniger Respekt entgegengebracht wird als den meisten Zeitgenossen.
Es wird auf diesem Album zwar jederzeit klar, woher THOU ART LORD ihre Einflüsse beziehen, dennoch klingt die Band enorm eigenständig, was zum einen an der Mischung liegt, und zum anderen daran, dass heutzutage eben kaum eine Band diesen Stil auf diesem Niveau zelebriert. So halte ich vorliegenden Silberling für Fans des Genres definitiv für essenziell, und auch Anhänger des nicht alltäglichen Thrash Metal im Allgemeinen sollten unbedingt mal reinhören.
Anspieltipps: The Royal Invocation Of Apophis, Orgia Daemonicum, The Legion
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle