THREAT SIGNAL - Disconnect
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2017
Mehr über Threat Signal
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Agonia Records
- Release:
- 10.11.2017
- Elimination Process
- Nostalgia
- Walking Alone
- Exit The Matrix
- Falling Apart
- Aura
- Betrayal
- To Thine Own Self Be True
- Dimensions
- Terminal Madness
Eine ambivalente Angelegenheit.
THREAT SIGNAL steht seit der Bandgründung 2003 für modernen Metal, der oft als Neo Thrash, Groove Metal oder Technical Metal umschrieben wird und mit seinen Stakkato-Pattern gerne auch in die Djent-Richtung schielt. Daran ändert auch Album Nummer vier nichts, welches auf den Namen "Disconnect" getauft wurde.
Sechs Jahre haben sich Sänger Jon Howard und seine Bandkollegen für den Nachfolger von "Threat Signal" (2011) Zeit gelassen und tatsächlich möchte "Disconnect" um einiges erwachsener, reifer als ihre Vorgänger klingen. Meine Wortwahl deutet schon darauf hin, dass ich dem Vorhaben etwas skeptisch gegenüber bin, denn in meinen Ohren klafft ein großer Graben zwischen beiden Albumhälften.
Um es positiv zu drehen: Das Eröffnungs-Triple lässt keine Wünsche offen, es beinhaltet auf intelligente Weise alle Trademarks der Kanadier: Rhythmusgewitter mit Shouts im Wechselspiel zum eingängigen, melodiösem Refrain, tolle Gitarrensoli runden die Songs ab. Gefolgt wird der Hattrick vom Hit des Albums 'Exit The Matrix', der wirklich stark ist. Soweit wird ordentlicher moderner Metal geboten, der zwar nicht an die Klasse SIKTHs rankommt, aber durch Abwechslung, Dynamik und durchdachtem Songwriting glänzt.
Dieses Niveau wird aber im weiteren Verlauf allenfalls noch durch 'To Thine Own Self Be True' erreicht. Zu ausgelatscht sind die musikalischen Pfade, die THREAT SIGNAL nun betritt, dabei geben sie sich, mitunter mit sieben bis achtminütigen langen Tracks, der Rauswerfer 'Terminal Madness' loggt sich sogar bei über zehn Minuten ein, viel Mühe, Tiefe in ihre Musik zu bringen. Leider gelingt ihnen das jedoch so gut wie gar nicht, da man einen Spannungsbogen oft vergeblich erwartet. Hinzukommt, dass Jon Howards Klargesang in 'Falling Apart' und 'Aura' mich überhaupt nicht abholt, im Gegenteil, er nervt mich regelrecht. Entsprechend ist die gesungene Ballade 'Betrayal' gar ein Skiptrack.
Somit ist "Disconnect" eine ambivalente Angelegenheit geworden: Erntet die Platte mit der Hälfte der Songs die Früchte der Banderfahrungen, scheint die andere Hälfte zu kalkuliert, technisch unterkühlt zu sein und erweckt den Eindruck, alles schon tausendmal gehört zu haben. Ich bin ein großer Freund des technischen (modernen) Metals, doch THREAT SIGNAL kann mit "Disconnect" leider nicht genug Akzente setzen. Ihre Genre-Verwandten Kollegen von VEIL OF MAYA haben mit "False Idol" gerade gezeigt, dass es auch anders geht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke