THREE DEAD FINGERS - All Worlds Apart
Mehr über Three Dead Fingers
- Genre:
- Alternative / Groove Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 03.11.2021
- (Intro) Mr. Mort
- A Madman's Lullaby
- Issues
- Freakshow
- I Livlöst Stilla Vatten
- Brain Fog
- All Worlds Apart
- The Albino Trees
- Stone Window Cow(ard)
- Guilt Cult
- Rainmaker
Blutjunger Groove-Metal-Nachwuchs aus Schweden.
"Jugend forscht" ist nicht nur der Name einer deutschen Stiftung, sondern offensichtlich auch das Motto der Schweden THREE DEAD FINGERS, die gerade als blutjunge Newcomer in ihrer Heimat für Furore sorgen und schon auf Festivals wie dem Schweden Rock vertreten waren. Dabei sind alle Bandmitglieder noch Teenager, haben ihre Band aber bereits im zarten Alter von 10 Jahren gegründet und 2019 mit "Breed Of The Devil" schon einen Langspieler veröffentlicht. Nun folgt mit "All Worlds Apart" der zweite Streich, der untermauern soll, dass wir es hier mit der Zukunft des Metals in Europa zu tun haben.
Neben dem Alter der Jungspunde ist es wohl vor allem die selbst gewählte Kategorisierung als Mischung zwischen schwedischem Melodic Death Metal und Alternative Metal, die mich angesichts der ersten beiden Nummern 'A Madman's Lullaby' und 'Issues' (das kurze Intro 'Mr. Mort' lassen wir einmal außen vor) etwas verwirrt zurück lässt. Das alles klingt nur im entferntesten nach Göteborg, sondern erinnert viel eher an die New Wave Of American Heavy Metal, während die groovenden Riffs sogar an MACHINE HEAD oder TRIVIUM denken lassen. Einzig Fronter Oliwer Bergman schlägt mit seinen Growls die Brücke zurück zum Heimatland des Fünfers. Was dem Quintett so vielleicht an Eigenständigkeit abgeht, bügelt das überraschend abgeklärte und kompakte Songwriting wieder aus. Zu keiner Zeit hat man hier das Gefühl, die Protagonisten wären noch im Schulalter. Stattdessen rangiert "All Worlds Apart" handwerklich und auch in Sachen Sound auf Augenhöhe mit sämtlichen Genre-Kollegen, was erklärt, wie der Fünfer so schnell so viel Staub in Schweden aufwirbeln konnte.
Leichte Abzüge gibt es dennoch in der B-Note, denn nicht jede Komposition auf dem Zweitwerk will so richtig zünden. Gerade im hinteren Drittel stampfen 'Rainmaker', 'Brain Fog' oder der Titeltrack eher bieder durch die Gegend und beschränken sich auf handwerklich zwar gut gemachte, aber doch wenig überzeugende Heldenverehrung. 'Guilt Cult' punktet dafür mit sehr modernem Einschlag und einem feinen Refrain, der insbesondere von starken Klargesängen getragen wird. Noch besser sind das bereits erwähnte 'Issues', 'Freakshow' und das fast schon proggige 'The Albino Trees', die ich allesamt als Anspieltipps nennen würde. Mit dem Instrumental 'I Livlöst Stilla Vatten' wird dann übrigens schussendlich doch die Brücke zum melodischen Todesstahl geschlagen, auch wenn ich trotz diesem Zwischenspiel und den melodischen Versatzstücken in einigen anderen Tracks weiterhin wenig Parallelen zu Acts wie IN FLAMES und Co. höre.
Dennoch, wenn so die Zukunft des Metals klingt, dann sind wir alle in guten Händen. Bedenkt man nämlich, dass wir es hier mit einer Band zu tun haben, die gerade erst ganz am Anfang steht und nüchtern betrachtet wenig Erfahrung hat, dann ist "All Worlds Apart" schon ein ganz beachtlicher Brocken. Fans von MACHINE HEAD und TRIVIUM sollten hier entsprechend auch dringend mal ein Ohr riskieren und ich bin gespannt, ob wir THREE DEAD FINGERS in ein paar Jahren auch auf den großen Festivalbühnen außerhalb ihres Heimatlandes erleben werden. Das Potential dafür ist definitiv vorhanden!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs