THRESHOLD - Psychedelicatessen (Definitive Edition)
Mehr über Threshold
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 07.09.2012
- Sunseeker
- A Tension Of Souls
- Into The Light
- Will To Give
- Under The Sun
- Babylon Rising
- He Is I Am
- Innocent
- Devoted
- Lost
- Intervention
- Fist Of Tongues
- Half Way Hofe
- A Tension Of Souls (live)
- Sanity's End (live)
- Innocent (live)
- Surface To Air (live)
- Paradox (live)
Definitiv ein Klassiker - Part II.
Fast zwei Jahre waren vergangen, als Ende 1994 endlich das zweite Album von THRESHOLD erschien. Und auf "Psychedelicatessen" gab es dann gleich mehrere Neuigkeiten zu entdecken und verkraften. Da war zuerst einmal der neue, ziemlich modern wirkende Schriftzug, der mit dem Logo von "Wounded Land" gar nichts mehr zu tun hatte. Aber dramatischer erschienen die Personalwechsel: Nick Harradance ersetzte Tony Grinham am Schlagzeug und Glynn Morgan löste Damian Wilson als Sänger ab. Das war vor dem ersten Spin durchaus ein Schock.
Doch schon nach den ersten Takten des Openers 'Sunseeker' und dem Einsatz von Morgans kräftig-rauer Stimme war jede Skepsis verflogen und "Psychedelicatessen" rannte offene Türen ein. Doch auch musikalisch hatte der Einsatz von Glynn Morgan durchaus Änderungen zur Folge. Neben den üblichen, eher langen, progressiven Ohrwürmern wie 'Sunseeker', 'A Tension Of Souls' und 'Into The Light' gibt es mit 'Will To Give' und 'Innocent' zwei von Glynn Morgan komponierte Songs zu hören, die dem THRESHOLD-Sound eine neue Dimension geben. 'Will To Give' ist ein ziemlich geradliniger Metalsong, der dennoch glasklar als THRESHOLD-Nummer durchgeht, während 'Innocent' eine vollkommen grandiose Semi-Ballade ist, die durchaus das Potenzial hatte, auch auf breiter Ebene für Erfolg zu sorgen. Diese Songs legten den Grundstein dafür, dass auch auf späteren Alben immer wieder kurze, kompakte Hits - wie soll man es auch sonst nennen? - gab.
Auffällig ist zudem der gesteigerte Härtegrad im Vergleich zum phänomenalen Debüt. Vor allem 'Devoted' sorgt zu Beginn regelrecht für Nackenschmerzen. Ganz großartig. Überhaupt ist die Qualität im Vergleich zum Vorgänger vielleicht sogar noch etwas höher geworden, allerdings ist dafür in der Originalversion die Produktion etwas flach.
Dieser Makel wurde mit dem Remix des Albums im Jahre 2001 aber behoben und so entdeckt man "Psychedelicatessen" vollkommen neu, wenn man es in dieser Form das erste Mal hört. Auf einmal tauchen Details auf, die in der Vergangenheit verborgen geblieben sind und die die Songs tatsächlich aufwerten. Hört nur mal den Beginn von 'Devoted'.
Die "Definitive Edition" kommt - wie der 2001er Re-Release - als Doppel-CD mit den Bonustracks 'Lost' (einst als Japan-Bonus veröffentlicht) und 'Intervention' (dieses Mal von Glynn Morgan eingesungen, neu arrangiert und damit besser als auf "Wounded Land") sowie der "Liveadelica"-EP, die fünf Livesongs mit Glynn am Mikro beinhaltet. Darüber hinaus gibt es mit 'Fist Of Tongues' und 'Half Way Home' allerdings zwei bärenstarke Nummern, die zuvor nur auf der "Paradox"-Box zu finden waren und die Glynn Morgan im Jahr 2009 extra dafür neu eingesungen hat. 'Fist Of Tongues' ist ein erstklassiger, ziemlich geradliniger Song mit einem hervorragenden Refrain, während 'Half Way Home' eine einfühlsame Ballade ist, die geradewegs unter die Haut kriecht.
Allein diese beiden Songs bieten schon einen echten Mehrwert und auch die "Liveadelica"-EP ist ganz fantastisch, sofern man diese nicht schon im Schrank stehen hat. Für mich bewegt sich "Psychedelicatessen" ganz eindeutig auf Augenhöhe mit dem 10-Punkte-Debüt. Ein weiteres Meisterwerk. Mit und ohne rosa Brille.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk