THRESHOLD - Wounded Land (Definitive Edition)
Mehr über Threshold
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 07.09.2012
- Consume To Live
- Days Of Dearth
- Sanity's End
- Paradox
- Surface To Air
- Mother Earth
- Siege Of Baghdad
- Keep It With Mine
- Intervention
- Conceal The Face
- Shifting Sands
Definitiv ein Klassiker.
Es ist jetzt 19 Jahre her, dass ich mit THRESHOLD in Kontakt kam. "Wounded Land" wurde damals mächtig abgefeiert und Fans von DREAM THEATER, RUSH und QUEENSRYCHE empfohlen. Keine Frage, das musste ich haben. Und ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, wie ich an der Anhörtheke einer längst verblichenen großen Musikmarktkette die ersten Töne des Openers 'Consume To Live' gehört habe. Die Stimme Damian Wilsons erzeugte sofort Gänsehaut, die Riffs trafen mitten ins Herz, das war exakt mein Sound. Das war Liebe auf den ersten Ton. Eine Liebe, die bis heute anhält.
Dass ich euch diese veklärt-sentimentale Geschichte erzähle, hat natürlich einen Grund, denn Nuclear Blast veröffentlicht in den nächsten drei Monaten die "Definitive Editions" der sieben Alben von "Wounded Land" bis "Subsurface" aus dem Jahr 2004. Den Anfang macht - wenig überraschend - eben "Wounded Land" und das Zweitwerk "Psychedelicatessen". Hier konzentrieren wir uns offensichtlich auf das 1993 erschienene Debütalbum der Briten.
Auch wenn QUEENSRYCHEs "Operation: Mindcrime" ein riesiger Erfolg war, war es doch DREAM THEATERs "Images And Words" im Jahr 1992, das Progressive Metal im großen Stil populär machte und es war nur logisch, dass es nicht allzu lange dauern würde, bis andere Bands dieser Schublade auftauchen würden. Und auch wenn DREAM THEATER damals ganz sicher auch Türen geöffnet hat, ist die Musik im Grunde nicht wirklich vergleichbar.
Schon auf "Wounded Land" agiert das Sextett - damals bestehend aus Damian Wilson (v.), Karl Groom, Nick Midson (gt.), Jon Jeary (b.), Richard West (kb.) und Tony Grinham (dr.) - sehr viel songdienlicher und melodischer als die US-Kollegen. Ellenlange Instrumentalabfahrten sucht man hier vergebens, dafür verfügen auch zehnminütige Songs wie 'Sanity's End' oder 'Surface To Air' über höchst einprägsame Hooks, die sich schnell und nachhaltig ins Ohr bohren und da auch nicht wirklich wieder herauskommen. Das gilt ganz massiv für den Hit 'Paradox', der auch live immer wieder zu lautstarker Publikumsunterstützung führt. Die Riffs von Karl Groom zeigen bereits damals seine Vorliebe für härtere Spielarten und sind ein toller Kontrast zur eher progressiven Spielweise von Nick Midson und den feinen Keyboardtupfern von Richard West.
Die "Definitive Edition" kommt nun im Vergleich zur Erstauflage mit drei Bonustracks daher, wovon 'Intervention' bereits auf dem Re-Release von InsideOut von 2001 zu finden war. 'Conceal The Face' und 'Shifting Sands' sind dagegen zuvor nur auf der exklusiv über den Fanclub vertriebenen "Paradox"-Box veröffentlicht gewesen. Aber selbst durch die rosarote Fanbrille darf man schon eingestehen, dass alle drei Songs zwar hörenswert sind, aber nicht an die Klasse des Albums heranreichen können. Vor allem 'Intervention' und 'Conceal The Face' fehlt es im Vergleich zum Rest an einer prägnanten Gesangslinie. Als Bonus ist das aber natürlich sehr nett.
An Mix und Mastering wurde im Vergleich zu der 2001er-Version nichts mehr geändert, die ist allerdings schon deutlich druckvoller und transparenter, als die unter einfachsten Bedingungen aufgenomme Originalversion. Wer also bislang nur ein Exemplar aus dem Jahr 1993 hat, darf sich hier noch auf einen deutlichen Fortschritt freuen.
Dass "Wounded Land" bei mir persönlich natürlich eine absolute Ausnahmestellung besitzt, dürfte deutlich geworden sein und wird sich vermutlich auch nie ändern. Eines der besten Debüts im Progressive Metal überhaupt von einer der besten Bands unserer Zeit.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk