THRUDVANGAR - Tiwaz
Mehr über Thrudvangar
- Genre:
- Viking Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- AFM / Massacre
- Release:
- 26.07.2013
- Tiwaz
- Sonnenwende
- Der letzte Weg
- Frei
- Des Kriegers Los
- Brüder
- Heimat
- Schicksal
- Abschied
Die Wikinger sind los - und bemühen sich redlich.
Das deutsche Sextett THRUDVANGAR hat sich vorgenommen, Viking Metal zu spielen. Es hat nicht nur gewissenhaft das kleine Einmaleins der nordisch-folkloristischen Melodien studiert, sondern sich auch bei erfahreneren Mitschülern wie AMON AMARTH den einen oder anderen Kniff abgeschaut. Auch die nordische Mythologie, Grundlage der meisten Liedtexte, haben die Herren stets brav gelesen, was sich auch im Bandnamen und Albumtitel "Tiwaz" wiederspiegelt.
Außerdem haben sie sich mit der Entscheidung, ihre Texte auf Deutsch zu verfassen, eine anspruchsvolle Herausforderung gesetzt. Um dieser gerecht zu werden, haben sie sich angesehen, was Fantasy-Rollenspieler und -Autoren für mittelalterliche Sprache halten und lassen tapfer das 'e' am Ende von Wörtern weg, ähnlich wie die Kollegen von STORMWARRIOR es an Wörter anhängen, weil das ihrem Verständnis von mittelalterlichem Englisch entspricht. Die Frage, ob die Sachsen bei ihren Eroberungszügen auf den britischen Inseln den gesamten Vorrat an 'e's mitgenommen haben und ihn dort liegen ließen, kann hier leider nicht geklärt werden, könnte aber für kommende Linguisten von Interesse sein.
Zurück zu den Jungs von THRUDVANGAR, die auch musikalisch die richtigen Ideen haben, wenn sie diese auch nur ausreichend umsetzen. Der Sänger grunzt brav vor sich hin, ohne dabei jedoch eine allzu große Ausdruckskraft zu entwickeln, was aber auch die allergrößten Kerben im munteren Reimspiel leicht vergessen lässt. Das fällt bei den Liedern, in denen eine ordentlich gezupfte Akustikgitarre die Führung übernimmt, leider nicht so leicht. Hier wird der ordnungsgemäße Gebrauch des Genitivs dem Versmaß untergeordnet, was im Satz "Der Kiel berührt den Sand - von unserm Heimatland" etwas unbeholfen wirkt.
Instrumental halten sich die Musiker an bewährte Rezepte, tragende Melodien werden von den Gitarren vorgetragen, jede Note mehrfach angeschlagen und darunter wird ein solides Rhytmusfundament ausgebreitet. Auch in der Produktion hält man sich an Bewährtes, leidet aber darunter, dass die Ergebnisse recht hölzern und eindimensional klingen. Dynamik im Songaufbau ist kaum vorhanden und wird im Gesamtsound endgültig unkenntlich.
Die Leistungen im Viking Metal sind damit ausreichend und der Mut, sich der deutschen Sprache zu bedienen schlägt sich positiv auf die Benotung nieder. In Zukunft sollte THRUDVANGAR jedoch versuchen, etwas mutiger einen eigenen Stil zu entwickeln und sich von den Vorbildern zu lösen, um höhere Weihen zu erreichen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst