THRUST (CAN) - Thrust
Mehr über Thrust (CAN)
- Genre:
- 70er Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Independent
- Release:
- 11.04.2020
- Take Off
- Hold me Back
- Barb E-Doll
- Soot and Sapphire
- Hazel Eyes
- The World is Ours
- Gotta Stop Drinkin’
- Wait and See
Stilistische Vielfalt aus dem Herzen Kanadas
Manchmal ist es eben eine Krux mit den Bandnamen. Im vorliegenden Falle handelt es sich nachweislich nicht um die 1981 gegründete kalifornische Heavy Metal Truppe um Sänger Eric Claro. Nein, hier haben wir es mit einer jungen Band aus Kanada zu tun. Genauer gesagt aus Mississauga, Ontario, einem Stadtteil Torontos. Ich kann mich täuschen, aber vermutlich einer der ganz weißen Flecke in der Rock 'n' Roll Weltkarte.
Wie auch immer, das Quartett um Frontfrau Regina Myers wurde jüngst im Jahre 2019 gegründet und schiebt nun bereits ihr selbst-betiteltes Debütalbum in die Regale. Stilistisch mag man sich nicht konkret festlegen. Oder besser gesagt, die Songs möchten durch eine gewisse Vielfalt überzeugen. Die Bandinfo bringt an dieser Stelle Rock, Blues, Jazz, Funk und sogar Punk ins Spiel. Klingt erst mal spannend, ist es dann über weite Strecken auch. Der Opener 'Take Off' punktet mit einer gehörigen LED ZEPPELIN-Note. Das Ganze groovt ordentlich und Regina Myers verleiht der Geschichte ihren eigenen Charme. Mal sanft, mal rauchig krächzend, erinnert das Ganze schon etwas an alte Heroen wie ATLANTIS, der legendären deutschen Combo um Inga Rumpf. 'Hold Me Back' geht es etwas langsamer an und 'Barb E-Doll' ist eine coole Jazznummer, wie man sie aus den späten 40ern her kennt. Der Song ist eine kleine Perle, allerdings darf man hier die klassische Metal-Brille getrost mal weglegen. Im Verlauf der insgesamt sechsunddreißig Minuten balancieren die vier Kanadier dann oft gekonnt zwischen den oben genannten Stilelementen hin und her, mal schmusig soft ('Hazel Eyes' ist nicht spektakulär, sondern einfach nur schön anzuhören) oder funky-bluesig ('Soot And Sapphiere'), ohne dass es irgendwie allzu unbeholfen wirkt.
THRUST liefert ein gutes Debüt ab, auch wenn gegen Ende hin etwas die Puste ausgeht. Die Female-Fronted-Rock 'n' Roll-Band ist vermutlich noch lange nicht am Ende ihrer Kreativität angelangt, denn auch auf den zweiten Blick ist nicht alles Gold, was hier glänzt. In Ansätzen kennen wir solch eine Art Musik natürlich bereits von Bands wie BLUES PILLS und Konsorten. Aber mit einer starken Sängerin und einem feinen Gespür für emotionale Momente kann diese junge Band hier definitiv einen guten ersten Eindruck hinterlassen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Wilkens