THULR - Forsitesland
Mehr über Thulr
- Genre:
- Pagan Metal
- Release:
- 17.05.2005
- Intro
- Borders Of The Woods
- Coming Of The Tide
- Farria
- Interlude
- Forsitesland
- An Ascending Spirit
THULR ist das Einmannprojekt von Morten Basse aus Kiel, der sich auf diesem gut zwanzigminütigen Demo dem epischen Pagan Metal mit Melodie verschrieben hat und seine Hauptinspiration aus dem klassischen Black Metal, den epischen Elementen von BATHORY und FALKENBACH und der Melodieführung der mittelalterlichen Folklore ziehen dürfte. Ein richtiges Konzept hat die Scheibe zwar nicht, doch ist "Forsitesland" der mythologische Name von Helgoland, und so beschäftigen sich auch einige der Songs mit der Nordseeinsel und den Sagen, die sich um jene ranken.
Wie viele Solokünstler der Schwarzmetallszene, bedient sich auch Morten eines synthetischen Schlagzeugs, was jedoch nicht wirklich negativ ins Gewicht fällt. Schwerer wiegt der sehr basslastige Sound, der die Bassgitarre manchmal sehr dröhnend wirken lässt und so manche Feinheiten überdeckt. Wir sollten aber bedenken, dass es sich hier um ein erstes Demo handelt, und dafür sind die vorhandenen Ansätze durchaus beachtlich. Wenn uns im Intro das Rauschen der Brandung entgegenschlägt und sich die Schreie der Möwen darunter mischen, bevor die akustischen Gitarren einstimmen, drängt sich die BATHORY-Assoziation natürlich auf, wobei THULRs akustische Elemente verspielter und folkloristischer ausgerichtet sind. 'Borders Of The Woods' entfaltet durch die Rhythmusgitarren einen mächtigen Drive, lässt aber auch Raum für getragenen Black Metal und einen Folklore-Einschub. Gesanglich belässt es Morten hier beim typischen aber gemäßigten Kreischen. Das ändert sich bei der folgenden halbakustischen Ballade 'Coming Of The Tide', welche mit sehr sanfter Stimme dargeboten wird. Zur Hälfte setzt ein schweres Riff ein, dem dann auch eine heißere, kehlige Gesangspassage folgt, die wiederum vom ursprünglichen Gesangsstil des Stücks, allerdings zu metallischer Instrumentierung, abgelöst wird. 'Farria' ist eines der schnellsten und schwärzesten Stücke auf "Forsitesland", obgleich die Riffs sehr viel Melodie enthalten. Im Refrain gesellen sich zu den Screams auch ein paar Growls. Ein vollständig akustisches Zwischenspiel leitet dann das folkloristische und ebenfalls von klassischen Gitarren dominierte Titelstück ein, das Morten vollständig mit klarer Stimme singt. Der Abschluss mit 'An Ascending Spirit' ist demgegenüber extrem heftig geraten und zeigt THULR von seiner unbarmherzigsten Seite und endet schließlich in der dramatischen Rezitation eines Gedichtes von Lord Byron aus dem Jahre 1806.
Die selbst finanzierte CD enthält ein sehr schönes Frontcover und ein Booklet mit allen Texten. Sie ist als erster musikalischer Gehversuch eines jungen Pagan-Metal-Projektes durchaus vielversprechend. Die erwähnten soundtechnischen Mängel sind verzeihlich und es freut mich, dass das Werk nicht eindimensional geraten ist, sondern verschiedene Facetten offenbart, welche für einen gewissen Abwechslungsreichtum sorgen. Wenn es THULR gelingt, den einen oder anderen Schwachpunkt der Produktion zu beheben und das Songwriting und die Stimmungswechsel noch etwas prägnanter und flüssiger zu gestalten, dann darf sich die Pagan-Metal-Szene beim nächsten Release auf ein kleines Highlight gefasst machen. Einstweilen sollten sich Genrefans nicht scheuen, sich mal auf THULRs Homepage nach vorliegendem Demo zu erkundigen.
Anspieltipps: Borders Of The Woods, Forsitesland, An Ascending Spirit
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle