THULR - The Seafarer
Mehr über Thulr
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 26.02.2009
- The Seafarer
- Ða Wæs On Healle Wælslihta Gehlyn
- Guided By Sun, Wind And Stars
- A New Dawning Sun
- Far-Travelled
- The Seagull's Call
- Farria
- Coming Home
- One Last Journey
Das Kieler Einmannprojekt mit einem starken zweiten Folk/Black-Demo in großartiger Aufmachung.
Vor gut vier Jahren veröffentlichte Morten Basse unter dem Namen "Forsitesland" das erste THULR-Demo, bei dem sich so einiges um die Geschichte Helgolands drehte. Nun liegt das zweite Demo vor, und dabei handelt es sich um eine sehr schön im DIN-A5-Format aufgemachtes Konzeptalbum namens "The Seafarer", das den Pagan/Black-Metal des Projekts schlüssig weiter führt und in vielen Punkten verfeinert, ohne dabei den Charme des ursprünglich Untergründigen zu verlieren.
'Guided By Sun, Wind And Stars' mit seinem klarem Gesang und den eingängigen Melodien hat viel von späteren FALKENBACH-Werken, während sich das folkloristische 'A New Dawning Sun' mit seiner Akustikgitarre und der dezent eingesetzten Geige sehr stark an mittelalterlichen Melodien orientiert und ein gewisses Bänkelsang-Gefühl vermittelt. 'Far Travelled' kommt dann mit hackenden Drums und einem speedigen Hauptriff, das in der Einleitung mit seiner keltischen Melodieführung mehr als nur ein bisschen an eine bekannte hanseatische Piratenbande erinnert, vor das Stück in getrageneres und recht typisches Pagan-Fahrwasser gerät. Dabei lassen einige doomige Passagen im Mittelstück nochmals aufhorchen. Melancholisch und verträumt, dabei erneut akustisch und mit Geige und klarem Gesang präsentiert sich die sehnsüchtige Ballade 'The Seagull's Call', bevor mit dem in Höchstgeschwindigkeit dahin brausenden 'Farria' auch der Nordland-Black-Metal-Sturm zu seinem Recht kommt und die Seeleute arg beutelt. Hier kommen zum typischen Keifen auch einige finstere Growls von Antonio Plavcic und ausgiebige Seemannschöre, wie wir sie seit BATHORY kennen und schätzen. Bei 'The Seafarer', 'Coming Home' und 'Ða Wæs On Healle Wælslihta Gehlyn' kommen sogar einige Passagen im alten Angelsächsisch zum Zuge, was die Thematik um Beowulf und die angelsächsischen Runensprüche natürlich unterstützt. Auch die Texte sind folgerichtig in angelsächsischen Minuskeln bzw. einer denselben ähnelnden Schriftart abgedruckt.
Manchen mag sicher der Drumcomputer stören, und obwohl mir der synthetische Trommler nur bei den ganz schnellen Passagen negativ auffällt, denke auch ich, dass ein Projekt mit so vielen guten Ideen und schönen Arrangements mittelfristig in ein Bandgefüge gebracht werden sollte, weil dann vieles noch organischer und lebendiger klingt, doch auch so ist "The Seafarer" ein gelungenes Album, das einige prägnante Kompositionen, einen insgesamt durchaus brauchbaren, wenn auch nicht perfekten Sound und eine wirklich gigantische Aufmachung auf der Habenseite verbuchen kann. Es ist noch Luft nach oben, aber die Stärken, die THULR schon jetzt offenbart, würde ich gerne mal in eine professionelle Bandperformance und Studioarbeit kanalisiert sehen. Einstweilen habe ich aber auch an diesem wirklich schönen Demo meine Freude.
Anspieltipps: Guided By Sun, Wind And Stars; The Seagull's Song, Farria
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle