THY CATAFALQUE - Naiv
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2020
Mehr über Thy Catafalque
- Genre:
- Expermental Rock / Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 24.01.2020
- A bolyongás ideje
- Tsitsushka
- Embersólyom
- Számtalan színek
- A valóság kazamatái
- Kék madár (Négy kép)
- Napút
- Vető
- Szélvész
Darauf seid ihr nicht vorbereitet, es sei denn ihr seid schon Katafalken!
Ihr sucht nach dem ungewöhnlichsten, dem eigensinnigsten, dem abwechslungsreichsten, dem kreativsten Album des Januar-Soundchecks? Ihr seid es satt, immer wieder die gleichen Stilmerkmale vorgesetzt zu bekommen und generische Süppchen zu löffeln? Ihr wollt überrascht und manchmal auch verblüfft werden?
Nun, gemäß diesen Suchkriterien seid ihr bei THY CATAFALQUE richtig. Kenner wissen es sicher schon, Tamás Kátai, der Künstler, der hinter dem klangvollen Namen steckt, vermischt schon seit langem metallische, oft im Bereich des Black Metal anzusiedelnde Klänge mit allem möglichen: Jazz, Ambient, Prog, Folk und sogar Pop. Die Singssprache ist ungarisch, doch die Stimmen variieren genauso wie die Musik ständig zwischen Männlein und Weiblein, harsch und soft, prägnant und hintergründig, gerne sind sie verfremdet oder aber gar nicht da. Wie schon bei den Vorgängern ist es auch bei "Naiv" unmöglich, vorbereitet zu sein auf das, was kommt und jeder Song ist ein weiteres Überraschungsei. Allerdings kann man aus dem Albumtitel durchaus ableiten, dass die Musik wieder etwas einfacher nachzuvollziehen ist wie noch auf "Geometria", das insgesamt ein sehr kompliziertes, progressives Album war. "Naiv" geht viel schneller ins Ohr und auf der Stelle entpuppt sich das treibende Instrumental 'Tsitsushka' als tolle Einstiegsdroge, vor allem wenn man jazzigen Klängen (Saxophon und Posaune) nicht abgeneigt ist und groovig-verspielte Basser mag. Ich kann mich daran einfach nicht satt hören. Danach wird es mit 'Embersólyom' folkig, weibliche Gesänge betören das Gehör mit der für deutsche Ohren sehr eigentümlichen ungarischen Sprache, dazu kommen die leicht verschachtelten Rhythmen, die ständigen kleinen Wendungen... Ja, das ist so genial arrangiert und so weit weg von partymetallischem Mittelalter-Saufgelage wie man es sich man vorstellen kann. Auch vom verträumten 'Számtalan színek' könnte ich schwärmen. Die Melodien könnte man tatsächlich als naiv bezeichnen, aber eingebettet in so warme Streicherklänge ist das einfach nur wunderschön. Woher hat der Mann immer nur diese Ideen?
Eigentlich könnte ich zu jedem Song einen ganzen Essay schreiben, denn es gibt keinen Song, der den Vorherigen ähnelt. Zu erwähnen ist, dass die Black-Metal-Wurzeln immer noch nicht ganz vergessen sind, sie tauchen aber immer seltener in dem musikalischen Kontext auf, aus dem man sie kennt. Zudem stelle ich fest, dass die Musik in der zweiten Albenhälfte immer tanzbarer und etwas elektronischer wird, doch sie bleibt nach wie vor stets verspielt und unerhört kreativ. Deshalb verspreche ich, dass diese Musik über Wochen und Monate immer wieder neue Facetten preisgeben wird, sollte man sich entscheiden, in die Welt dieses Katafalken einzusteigen. Fans wissen natürlich, wovon ich rede. Doch ich will, dass es mehr werden!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker