TILT X - Perceptions Of A Fallen Kind
Mehr über Tilt X
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.03.2017
- Your Cure
- No Regrets
- Disgrace
- Carousel Of Lies
- Rise Up
Modern Metal aus Österreich.
Neuer Sänger, etwas härtere musikalische Ausrichtung. TILT X orientiert sich auf der aktuell vorliegenden EP "Perceptions Of A Fallen Kind" an amerikanischen Größen wie FIVE FINGER DEATH PUNCH, AVENGED SEVENFOLD oder HELLYEAH, was vor allem an Neu-Sänger Andrew liegt, der in den härteren Passagen eine deutliche Phil-Anselmo-Färbung besitzt. Damit erhebt die Band Ansprüche an ein derzeit sehr angesagtes und hart umkämpftes Terrain, das von den Damen und Herren aus Übersee dominiert und bestimmt wird. Die Erwartungshaltung an die vorgelegten fünf Songs ist somit sehr hoch.
Das ist jedoch schon sehr ordentlich, was das Wiener Quintett hier auf Festplatte gebannt hat. Keine wirkliche Offenbarung, dafür aber immerhin rund und stimmig. Ob nun mit ein bisschen mehr Tempo ('Your Cure', 'Rise Up'), ein eher klassischer Modern-Metal-Stoff ('No Regrets', 'Carousel Of Lies') oder im schwer schiebenden und groovenden Bereich ('Disgrace'), TILT X macht dabei jeweils eine gute Figur.
Doch am Ende beschleicht mich irgendwie der Eindruck, hier wäre ein bisschen zu viel Kopf und entsprechend zu wenig Bauch im Spiel gewesen. Um die Feinheiten und Besonderheiten in den 23 Minuten zu entdecken, dauert es somit ein wenig und bedarf deutlich mehr Aufmerksamkeit. So lohnt es sich aber vor allem bei der Soloarbeit von Manfred Gold genauer hinzuhören, denn seine wahnwitzigen Soli, die perfekt zwischen Melodie und Flitzefingerakrobatik pendeln, sind allererste Sahne. Ein richtiges Pfund.
Seit ein paar Jahren arbeiten die vor fünfzehn Jahren gegründeten Österreicher mit dem Produzenten Norbert Leitner (unter anderem ALL FACES DOWN) zusammen, der ihnen auf "Perception Of A Fallen Kind" einen guten Sound hingezimmert hat, dem jedoch ein bisschen Tiefe, Dynamik und der letzte Punch fehlt. So wirken die tiefen Gitarren von Mastermind Erich Glanz zwar sehr dominant, lassen aber das aufdringliche Schieben, den notwendigen Druck und den emotionalen Schmutz vermissen. Das ist Jammern auf hohem Niveau, aber das selbst gesteckte Ziel, auf der Modern-Metal-Landkarte wahrgenommen zu werden, ist ja auch mehr als ambitioniert.
Die in Eigenregie veröffentlichte und gut aufgemachte EP dürfen alle Liebhaber von oben genannten Bands durchaus mal anchecken und TILT X eine Chance geben. Der Abstand zwischen den Veröffentlichungen sollte aber in Zukunft dichter werden und auch eine Scheibe über die komplette Distanz muss nun der nächste logische Schritt sein.
Anspieltipps: Rise Up, Disgrace
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach