TIME SHIFT ACCIDENT - Chronosthesia
Mehr über Time Shift Accident
- Genre:
- Prog Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Generation Prog Records
- Release:
- 27.09.2019
- Cold Case
- Boonar Eclipse
- Ignalina Forest
- Wish
- Damascus Dance
- Pompei
- Borsuki
- The Hand Of God
Starkes Debüt der Instrumental-Progger aus Bayern.
Intrumentaler Prog-Rock aus Nürnberg - das klingt schon einmal sehr interessant, insbesondere wenn im Promotext in einem Nebensatz auch noch der Vergleich zu den großartigen US-Proggern RETURN TO FOREVER gezogen wird. Ob der Vierer, der ursprünglich im Jahr 2013 als loses Jam-Projekt einiger Freunde gegründet wurde und sich erst mit der Zeit zu einer vollwertigen Band entwickelte, diesem vollmundigen Vergleich stand halten kann, das muss nun das Debütalbum "Chronosthesia" beweisen.
Los geht es mit 'Cold Case' jedenfalls schon einmal sehr verheißungsvoll. Ja, das Piano im Intro klingt mir etwas zu künstlich und leblos, aber spätestens wenn die gesamte Band loslegt und sich das herrliche Wechselspiel zwischen Keyboards und Gitarre entfaltet, wird der Opener zu einer großartigen Nummer, die trotz des fehlenden Gesangs schnell den Weg ins Langzeitgedächtnis findet. Noch eingängiger wird es sogar beim folgenden 'Boonar Eclipse', bei dem Dave Mola am Sechssaiter zur absoluten Höchstform aufläuft und einige Licks aus dem Ärmel zaubert, die an den großen Gitarren-Guru JOE SATRIANI erinnern. Gleichzeitig werden im zweiten Track auch die Keyboards von Günter W. Schmuck wieder sehr prominent in Szene gesetzt, wobei mich viele der sehr prägnanten Synthesizer-Sounds an den Prog Rock der frühen Siebziger und ganz besonders an den GENESIS-Tastenhexer Tony Banks zu "Selling England By The Pound"-Zeiten erinnern.
Untermauert von einer mehr als soliden Rhythmussektion proggt der Vierer so munter durch die insgesamt acht Kompositionen und schafft es dabei fast immer, die Balance zwischen musikalischem Anspruch und fast schon poppiger Eingängigkeit zu wahren, sodass der Hörer auch ohne den leitenden Faden einer Singstimme seinen Weg durch die Klangwelten von TIME SHIFT ACCIDENT findet. Kronjuwel des Silberlings ist dabei mit Sicherheit das Epos 'Damascus Dance', das sich nach eher ruhigem Beginn zum Ende hin sogar in DREAM THEATER-Sphären aufschwingt und phasenweise mit fast Metal-würdigen Gitarren auftrumpft. Ebenso weiß auch 'Pompei' auf ganzer Linie zu überzeugen und erinnert in der Melodieführung wahrscheinlich nicht ganz zufällig an die Prog-Titanen PINK FLOYD, die in der namensgebenden Stadt am Fuße des Vesuvs ihren wahrscheinlich berühmtesten Konzertfilm aufnahmen.
Schlussendlich bleibt das etwas farblose 'Borsuki' der einzige Aufalle eines ansonsten rundum gelungenen Langspielers, der mit Sicherheit unter Prog-Anhängern jede Menge Fans finden wird und damit der hiesigen Szene eine wirklich rosige Zukunft in Aussicht stellt. Der Vergleich mit den ganz großen Titanen des Genres ist dabei aktuell vielleicht noch etwas zu hoch gegriffen, doch die Nürnberger befinden sich auf einem sehr guten Weg und werden uns in der Zukunft sicher noch jede Menge Spaß bereiten.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs