TIMO TOLKKI'S AVALON - Angels Of The Apocalypse
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2014
Mehr über Timo Tolkki's Avalon
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Frontiers Records S.R.l. (Soulfood)
- Release:
- 16.05.2014
- Song For Eden
- Jerusalem Is Falling
- Design The Century
- Rise Of The 4th Reich
- Stargate Atlantis
- The Paradise Lost
- You’ll Bleed Forever
- Neon Sirens
- High Above Of Me
- Angels Of The Apocalypse
- Garden Of Eden
Eine Frechheit.
Ich bemühe mich erst gar nicht um eine halbwegs neutrale, mit Fakten gespickte Einleitung. Was Timo Tolkki auf "Angels Of The Apocalypse" abliefert, ist angesichts seiner Erfahrung als Musiker und Produzent eine Frechheit. Das zweite Album unter dem Banner TIMO TOLKKI'S AVALON ist in den besseren Momenten durchschnittlich, in den schlechteren unhörbar.
Herr Tolkki bringt es dabei zustande, eine beachtliche Stange von Gastmusikern so blass klingen zu lassen, wie das wohl noch niemand vor ihm geschafft hat: Von Floor Jansen (NIGHTWISH) über Simone Simons (EPICA), Fabio Lione (RHAPSODY OF FIRE) und David DeFeis (VIRGIN STEELE) bis hin zu Elize Ryd (AMARANTHE) schafft es keiner, die offensichtlichen Schwächen des Materials zu überragen.
Diese sind nämlich ein furchtbarer Sound (so dünn und künstlich wie chinesisches Plastikspielzeug) und ein unglaublich mageres Songwriting. Zuerst illustrieren 'Jerusalem Is Falling', 'Design The Century' und 'The Paradise Lost' wunderbar, wie man aus hübschen Frauenstimmen ziemlich genau nichts macht. Track Nummer vier, verheißungsvoll 'Rise Of The 4th Reich' betitelt, geht dann eigentlich schon als Parodie durch; anders ist ein solch mieser Schrott nicht zu erklären. Wenn das wirklich der Soundtrack für das vierte Reich ist, sollten wir alle kräftig mit anpacken, damit dieses sich niemals erhebt.
Ansonsten pendelt die Platte irgendwo zwischen Langeweile und Gleichgültigkeit. Alles wirkt furchtbar lieblos komponiert, farblos produziert und überhaupt ohne Esprit inszeniert. Genau das spürt man auch bei jedem Durchgang ein wenig mehr. Lust am Schaffen klingt einfach anders. Am besten erscheinen mir noch 'Stargate Atlantis' mit Fabio Lione, die Ballade 'High Above Of Me' und der epische Titeltrack. "Am besten" ist jedoch ausdrücklich relativ zu betrachten.
Der einstige STRATOVARIUS-Songwriter liefert hier so unfassbar wenig, dass ich manchmal kaum glaube, es wirklich mit einem der bedeutendsten Musiker des Melodic-Metal-Genres zu tun zu haben. Wäre "Angels Of The Apocalypse" das Werk einer jungen Band, würde ich diese nun mit dem Kommentar "Ein paar ordentliche Ansätze sind vorhanden, aber bis zum ersten vollwertigen Album sollten sich die Jungs nochmal 2-3 Jahre in den Proberaum zurückziehen." auf die Zukunft vertrösten. Das spare ich mir bei Timo Tolkki an dieser Stelle aber mal.
Man kann hier einfach nur noch mit dem Kopf schütteln - und das nicht im besten Headbangersinne von vorne nach hinten, sondern von links nach rechts und wieder zurück. TIMO TOLKKI'S AVALON ist ein Projekt, das (nach einem leicht besseren Vorgänger) wohl schon an dieser Stelle als gescheitert bezeichnet werden darf. "The Angels Of Apocalypse" brauchen vermutlich nicht einmal Fans. Einfach eine Frechheit.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Oliver Paßgang