TIMO TOLKKI'S AVALON - Return To Eden
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2019
Mehr über Timo Tolkki's Avalon
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l. / Soulfood
- Release:
- 14.06.2019
- Enlighten
- Promises
- Return To Eden
- Hear my Call
- Now And Forever
- Miles Away
- Limits
- We Are The Ones
- Godsend
- Give me Hope
- Wasted Dreams
- Guiding Star
Ritter im Plastikgewand.
Es ist eine Weile her, aber ich mochte STRATOVARIUS wirklich mal gerne. Das nur vorab, denn leider kann ich dem aktuellen Werk von Timo Tolkii nicht viel abgewinnen. Doch jetzt beginne ich mit dem Ende meiner musikalischen Reise durch "Return To Eden", dem Fazit, dabei sollte ich erst einmal ein paar Worte über die Konstellation verlieren.
Timo Tolkki hat seine "Avalon"-Serie mit diesem dritten Teil fortgesetzt. Er hat eine komplett italienische Besetzung dabei, was in Zusammenhang mit seinem italienischen Label den Projektstatus zementiert. Das hier ist Timo und eine Crew aus Studiomusikern, die ihm sein Label aufgetrieben hat. Ja, das ist nur eine Mutmaßung, aber den Eindruck muss man gewinnen. Nicht dass das ein Problem wäre, nur bedeutet das, dass Timo auch für alles verantwortlich ist, was "Return To Eden" bietet. Diesbezüglich sollten wir mit den beste Attributen des Albums beginnen: Der Finne hat eine wirklich beachtliche und großartige Riege an Gastsändern aufgeboten, die das Album in dieser Hinsicht absolut strahlen lassen!
Da ist zum ersten RIOT V-Sänger Todd Michael Hall, der zweimal ran darf, genauso wie Zak Stevens, den wir noch von SAVATAGE und CIRCLE II CIRCLE lieben. Die Flachlandsirene Eduard Hovinga von ELEGY veredelt zwei Lieder, Mariangela Demurtas von TRISTANIA zwei und als größtes Kleinod Anneke van Giersbergen, die die beiden Albumhighlights 'Hear My Call' und 'We Are The Ones' eingesungen hat.
Doch leider erschöpft sich an dieser Stelle meine Begeisterung, denn die Kompositionen erinnern durchaus an STRATOVARIUS. Vor zwanzig Jahren. Mit Effekten zugekleistert. Ich bin dagegen üblicherweise recht immun, aber hier empfinde ich die kitschig-bombastische Produktion einfach als zu künstlich und die Lieder mit ihren Nino De Angelo-Gedächtnismelodien – man höre mal de Titelsong, bei dem sich die Gäste am Mikrophon die Klinke in die Hand geben – sind einfach zu übertrieben. Ich habe keine Abneigung gegen Euro-Trallala, aber diesem Folk-Schlager im vermeintlichen Metalgewand mit zuviel Zuckerguss kann ich nur wenig abgewinnen. Zudem sind viele Stücke austauschbare HELLOWEEN-STRATOVARIUS-Klone wie 'Now And Forever', 'Limits' und 'Give Me Hope', die man einfach schon Dutzendmal gehört hat, und zumeist besser (okay, nicht unbedingt mit besseren Sängern, zugegeben). Deswegen bleiben als Highlights hauptsächlich die Lieder, die die Damen eingesungen haben, weil sie origineller sind oder wenigstens nicht diese Instantmelodien beinhalten.
Fällt meine Kritik harsch aus? Ja, absolut, aber ich finde, das Timo schon so viel Besseres fabriziert hat, dass man deutlich machen muss, wenn er sich in eine musikalische Sackgasse begibt. Zumindest meiner Meinung nach. Deswegen sollten Fans der tollen Sänger das Album kaufen, aber nicht der Lieder wegen. Die sind totproduziert und leider bei einer Diskographie wie der eines Timo Tolkki nur maximal Mittelmaß und machen nach drei Durchgängen kein Spaß mehr.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger