TORTURE KILLER - Swarm!
Mehr über Torture Killer
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 27.02.2006
- Swarm!
- Forever Dead
- A Funeral For The Masses
- Multiple Counts Of Murder
- Obsessed With Homicide
- Sadistic
- Cannibal Gluttony
- I Killed You
- Heading Towards The Butchery
- A Violent Scene Of Death
Auf dem letzten Album von TORTURE KILLER war noch lange nicht alles berauschend. Im Gegenteil: Die Band machte keinen Hehl aus ihrer Vorliebe für SIX FEET UNDER, und statt selber irgendwelche Akzente zu setzen, spielten die Finnen einfach nur ziemlich gelangweilt einige Riffs ihrer Ikonen in leicht abgewandelter Form herunter. Einem scheint's trotzdem gefallen zu haben, denn niemand Geringerer als Chris Barnes nahm die Band mal näher unter die Lupe und entschloss sich, den Jungs unter die Arme zu greifen. Doch nicht nur das; nach kurzer Bedenkzeit stieg der SFU-Frontmann sogar als festes Mitglied in die Gruppe ein und feiert auf dem zweiten Album "Swarm!" seinen Einstieg als Frontgrunzer bei TORTURE KILLER.
Und siehe da, alles ist plötzlich anders. Das Material von "Swarm!" kickt nämlich dermaßen, dass man hier von einer kompletten Neugeburt sprechen darf. Besonders der gerade erst neu hinzugestoßene Barnes scheint in einen Jungbrunnen gefallen zu sein, denn seine Gesangsleistung auf dieser Platte übertrifft wirklich alles, was bei SIX FEET UNDER seit "Maximum Violence" auf den Teller gekommen ist. Dies mag aber vor allem auch daran liegen, dass der musikalische Unterbau der zehn Kompositionen bei TORTURE KILLER weitaus besser ist als auf den zuletzt recht einfallslosen Releases von Barnes' Stammkapelle.
Wenn man beim hymnischen (!) 'Forever Dead' zum Beispiel in bester HYPOCRISY-Manier die alte Schule mit Melodien kreuzt, dann ist das sowas von erhaben, dass die Gänsehaut gar nicht mehr abschwellen will. Der Fokus liegt eben nicht nur darauf, möglichst fette Grooves zu kreieren, sondern in erster Linie ist es der Band wichtig, gute Songs zu schreiben. Und die gibt es neben besagtem Opener auf "Swarm!" zuhauf. Das doomige 'A Funeral For The Masses' (mit einigen geilen infernalischen Screams) leitet zum Beispiel eine Serie von fetten Old-School-Brechern ein, die mit den beiden flotteren Nummern 'Multiple Counts Of Murder' und 'Obsessed With Homicide' schließlich die letzten noch befestigten Ketten sprengen. Jawoll Leute, genau so lieben wir Death Metal!
Was dann aber noch folgt, ist die Krone eines bis dahin ohnehin schon genialen Albums: 'Sadistic' und 'Cannibal Gluttony' sind Balsam für die Seelen tausender enttäuschter SIX FEET UNDER-Fans, denn hier vereint sich all das, was die Band bis zum Ende der Neunziger ausgemacht hat, veredelt mit coolen Mitgröl-Refrains. Ähnliches gilt für das abschließende 'A Violent Scene Of Death', einem weiteren Brecher, in dem Barnes die letzten Reserven mobilisiert. Hammer!
Mit dem ballernden 'I Killed Yo' und dem fetten Groove-Monster 'Heading Towards The Butchery' endet schließlich eines der besten Death-Metal-Alben, die der groovige Midtempo-Todesblei je an die Oberfläche geschwemmt hat. Mit neuem (und erfahrenem) Sänger, weitaus attraktiverem Songwriting und Riffs, die einen vollkommen wegblasen, greifen TORTURE KILLER von neuem an und machen das schändliche Debüt mit einem Donnerschlag vergessen. Man darf der Entwicklung der Band und die Einbeziehung von Chris Barnes - der übrigens selber mit der Band in Kontakt getreten und eigeninitiativ ins Boot eingestiegen ist - gerne skeptisch beäugen, und genau das habe ich auch getan. Aber bei so einem umwerfenden Resultat werden die Bedenken umgehend in Euphorie umgewandelt, unter anderem auch, weil man festhalten darf, dass Barnes trotz einiger Misstöne auf den letzten Platten seiner Stammband immer noch einer der Besten seines Faches ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: "Swarm!" ist das beste Death-Metal-Album des noch jungen Jahres.
Anspieltipps: alles, vor allem aber 'Forever Dead'
- Redakteur:
- Björn Backes