TOSELAND - Cradle The Rage
Mehr über Toseland
- Genre:
- Blues / Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metalvillelle
- Release:
- 15.04.2016
- Too Close To Call
- Puppet On A Chain
- Living In The Moment
- Fingers Burned
- Stranger Things
- We'll Stop At Nothing
- Never Love Another
- Livin' A Lie
- Waiting For The Answers
- Nothing You Can Do About It
- Cradle The Rage
Der Sprung vom Rennfahrer zum Musiker ist geglückt!
Ich habe lange keine so verrückte Geschichte eines Musiker gehört wie die von James Toseland, der dieser Tage mit der nach ihm benannten Band TOSELAND bereits sein zweites Album "Cradle The Rage" vorlegt. Bei Sport-Fans wird der Name Toseland wahrscheinlich zurecht Assoziationen auslösen, immerhin war der Brite vor seiner Karriere als Musiker einer der stärksten Fahrer der Superbike-Szene. Zweimal wurde er dabei sogar Weltmeister in der zweitwichtigsten Motorrad-Rennserie der Welt, bevor ein Sturz im spanischen Aragon seiner Karriere ein jähes Ende setzte. Die bleibenden Schäden an seinem Handgelenk verhinderten weitere Rennen, was Toseland dazu veranlasste sich neuen Aufgaben zu widmen. Seit dem Jahr 2014 ist er nun als Frontmann und Sänger von TOSELAND unterwegs und konnte mit dem Debüt "Renegade" bereits in seinem Heimatland für viel Aufsehen sorgen.
Musikalisch schlägt der Nachfolger "Cradle The Rage" dabei in die gleiche Kerbe wie das Debüt. Serviert wird klassischer Hard Rock mit einer leichten Schlagseite hin zum Rhythm & Blues großer britischer Bands wie etwa THE WHO oder den ROLLING STONES. Überraschender sind da schon die Streicher-Arrangements und Blasinstrumente, die auf dem neuen Longplayer sehr häufig zum Einsatz kommen. Nachzuhören ist das Ganze zum Beispiel beim starken 'Puppet On A Chain' oder dem nicht weniger überzeugenden 'Fingers Burned', die beide mit einigen Orchester-Arrangements aufwarten. Allerdings sind diese nicht wie bei vielen anderen Bands im Metal- und Rock-Sektor präsent in den Vordergrund gemischt, sondern füllen den Sound der Scheibe nur sehr dezent auf, sodass sie am Ende nur beim zweiten Hördurchlauf wirklich wahrnehmbar sind.
Im Fokus steht stattdessen immer die klassische Rock-Besetzung aus Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang und das ist auch gut so, denn hier fühlt sich das Quintett am wohlsten. Insbesondere wenn Toseland und seine Mitstreiter gepflegt im Mid-Tempo daher rocken können, entstehen einige wirkliche Perlen wie der Titelsong 'Cradle The Rage', das hitverdächtige 'Too Close To Call' oder der Rocker 'Stranger Things'. Einzig die Ausflüge in balladeske Regionen sollte sich TOSELAND vielleicht in Zukunft sparen, denn das eher ruhige 'We'll Stop At Nothing' ist doch etwas zu kitischig geraten und entpuppt sich auf lange Sicht als einziger Ausfall auf dem ansonsten mit tollem Material ausgestatteten Langspieler. Aus technischer Sicht können die Musiker hingegen auf ganzer Linie überzeugen, wobei insbesondere die feine Gitarren-Arbeit aus dem Gesamtbild heraussticht. Verwunderlich ist das nicht, immerhin konnte sich Toseland mit Zurab Melua einen grandiosen Gitarristen angeln, der praktischerweise auch noch der Bruder seiner Ehefrau Katie Melua ist.
So ist "Cradle The Rage" am Ende ein mehr als würdiger Nachfolger des erfolgreichen Debüts "Renegade" geworden, der den perfekten Soundtrack für einige Spritztouren mit dem Motorrard im kommenden Sommer liefert. Natürlich wird hier das Hard-Rock-Rad nicht neu erfunden, das ist aber wohl auch nie das Ziel von TOSELAND gewesen. Hier steht einfach der Spaß an der Musik im Vordergrund, was man dem Album auch zu jeder Sekunde anhört. So sorgen am Ende nur das Fehlen eines waschechten Hits und die schwache Ballade 'We'll Stop At Nothing' für leichte Abzüge in der B-Note, die das insgesamt positive Gesamtbild trotzdem nicht trüben können.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs