TOTAL DEVASTATION - Reclusion
Mehr über Total Devastation
- Genre:
- Modern Death Metal
- Label:
- Firebox Records
- Release:
- 28.02.2005
- Murderous
- Divine
- They Stand On 3
- Reclusion
- Full Circle
- Converted Illusion
- Ground Zero
- Repentance
- Well Of The Dead
- No Surrender
- Bleeding Time
Von der ersten Sekunde an bricht die Musik über den Rezensenten herein. Fette Gitarrenwände walzen über einen hinweg, mächtige Drums hauen immer wieder mit voller Breitseite gegen das Oberstübchen. Der Bass schiebt gewaltig in der Magengegend und der Death-Metal-Gesang sitzt wie ein Bullterrier im Genick. So oder so ähnlich waren die ersten Eindrücke des zweiten offiziellen Werkes "Reclusion" der Finnen TOTAL DEVASTATION.
Dabei handelt es sich um ein Sextett, das sich zur Aufgabe gemacht hat, das etwas eingerosteten Death-Metal-Genre mit modernen Soundspielereien um eine weitere Facette zu bereichern. Außerdem sind die Brüder Pikka und ihre Mannen (in der Band spielen mit Harri (guitar), Lauri (programming) und Jarmo (drums) gleich drei Brüder) gehörig um Abwechslung bemüht und bauen immer wieder interessante Breaks oder vertrackte Beats in ihre Musik ein. Eine mehr als lobenswerte Herangehensweise, die sie ein wenig herausstechen lässt.
Leider wird die Musik durch die vielen Breaks auch nicht gerade konsumfreundlicher und ab und an würde man sich freuen, wenn sie gewisse Ideen konsequent weitergeführt hätten. Auch haben TOTAL DEVASTATION ihr etwas übertriebenes Streben nach Abwechslung in der Musik beim Ausarbeiten des Gesangs völlig vernachlässigt. Jaakko Heinonen brüllt und schreit sich in den tiefsten Tonlagen durch 40 Minuten Musik und macht zwar dabei keine wirklich schlechte Figur, doch nach spätestens drei Songs kann er zumindest bei mir keine Pluspunkte mehr sammeln. Es fehlt einfach an nachvollziehbaren Melodien oder wenigstens dem einen oder anderen gebrüllten Highlight. Beim abschließenden 'Bleeding Time' greift man im Refrain zum ersten und einzigen Mal auf gesungene Elemente zurück und hinterlässt dabei gar keinen so schlechten Eindruck. Hier sollten die Mannen auf jeden Fall weiter dran arbeiten.
Im musikalischen Bereich wissen die einzelnen Musiker zu überzeugen und setzen einige Ausrufezeichen. Da hauen sie fette SLAYER- und TESTAMENT-Riffs aus der Hüfte ('Divine'), streuen Pianoparts und Akustikgitarrensoli ein ('Well Of The Dead') und überraschen immer wieder mit abgespaceten Breaks ('They Stand On 3', 'No Surrender'). Das alles ergibt leider noch keine richtigen Songs, denn immer wieder werden diese genialen Parts durch nervige Blastbeats zerstört, oder aber man verliert einfach den roten Faden. Unschlagbar sind aber die beiden Hits 'Reclusion' und 'Converted Illusion', bei denen TOTAL DEVASTATION eine Richtung durchziehen und nur durch Effekte und intelligente Breaks verfeinern. Sehr stark. Meiner Meinung nach könnten gar die programmierten Elemente noch einen Tick stärker ausgebaut werden.
Daumen hoch für so viel Mut und ich denke, die Band könnte in Zukunft noch einiges erreichen, denn in einer solchen Mixtur habe ich diesen Sound noch nie gehört. Freunde und Fans von Bands wie MORBID ANGEL, CARCASS oder auch SLAYER sollten hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Lasst das Gewitter über euch hereinbrechen!
Anspieltipps: Reclusion, Converted Illusion
- Redakteur:
- Chris Staubach