TOWNSEND, DEVIN - Synchestra
Mehr über Townsend, Devin
- Genre:
- Metal
- Label:
- Inside Out / SPV
- Release:
- 27.01.2006
- Let It Roll
- Hypergeek
- Triumph
- The Baby Song
- Vampolka
- Vampira
- Mental Tan
- Gaia
- Pixillate
- Judgement
- A Simple Lullaby
- Sunset
- Notes From Africa
- Sunshine And Happiness
In Form von "Synchestra" gibt's dieses Mal ein Album von DEVIN TOWNSEND, das überhaupt nicht anstrengend, sondern beinahe entspannend daherkommt. Das sieht auch der Meister selbst so, bezeichnet er den Zweck des neue Albums doch ganz offen als Erholung von der letzten STRAPPING YOUNG LAD-Scheibe "Alien". Das soll aber natürlich nicht bedeuten, dass er mit weniger Herzblut an die Sache herangegangen wäre, und so liefert er auch hier erwartungsgemäß erstklassiges Material ab. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Mr. Townsend bisher noch nie ein Album so schnell fertig bekommen hat wie dieses. Vielmehr hört man "Synchestra" diesen sehr natürlichen Entstehungsprozess zu jeder Sekunde an. Der Rundling klingt wie aus einem Guss, die Übergänge der Songs sind fließend und die Scheibe wirkt trotz der Vielseitigkeit sehr schlüssig. Viele der Songs werden von Intros eingeleitet (oder sind selbst eines für das darauffolgende Stück), es baut sich eben alles etwas langsamer auf als sonst, sodass nicht bei jedem Song gleich in den ersten Sekunden ein bretthartes Riff durch die Landschaft pflügt. Das hat durchaus seinen Reiz, erfordert aber auch ein wenig Geduld beim Hören der Scheibe.
Bemerkenswert ist vor allem das Doppel 'Vampolka' / 'Vampira', bei dem zunächst mit einer hübschen Polka-Melodie die Stimmung aufgebaut wird, um dann im stärksten Song des Album zu kumulieren. Ein prägnantes Riff, ein gelungener Spannungsbogen und eine ordentliche Grundhärte sind hier vollkommen ausreichend - nicht schlecht, Herr Specht.
Aber auch Nummern wie 'Hypergeek', 'Triumph' (inkl. Solo von Steve Vai) oder 'Gaia' können voll überzeugen. Wenn man dann mit 'Notes From Africa' eigentlich das eindeutige Fade-out von "Synchestra" gehört hat und mit Vogelgezwitscher und Wasserfallgeplätscher aus der Scheibe entlassen wird, ist man nicht unwesentlich überrascht, dass mit dem Rausschmeißer 'Sunshine And Happiness' noch ein für Devin eher untypischer und ziemlich fröhlicher 80er-Jahre-Rocker hinterherkommt. So etwas könnte sogar im Radio laufen, und zur richtigen Zeit am richtigen Ort wäre das Ding vielleicht sogar ein Hit geworden.
"Ich möchte den Leuten etwas geben, das sie frohgemut stimmt", umschreibt Mr. Townsend sein Anliegen. Diese Intention ist auf "Synchestra" tatsächlich allgegenwärtig, selbst für ein Album der DEVIN TOWNSEND BAND erscheint die Scheibe fast ein bisschen zu beschwingt und heiter. Das soll aber nicht heißen, dass es nicht trotzdem teils wirre Ausbrüche und heftige Gitarrenriffs zu hören gäbe, es ist nur in seiner Gesamtheit alles um einen Gang zurückgefahren. Und um "Synchestra" als Scheibe von DEVIN TOWNSEND zu identifizieren, braucht man trotzdem nur ein paar Töne; dieser markante, ureigene Stil ist einfach unverkennbar. Auch in Sachen Abwechslung und Ideenreichtum steckt das Album einen Großteil der Metalszene locker in die Tasche. Trotz der gemäßigteren und fröhlicheren Ausrichtung ist "Synchestra" einfach ein klasse Album geworden. Wer aber SYL den DTB-Werken klar vorzieht, sollte hier zumindest nicht blind zugreifen, allen anderen sei dieser Silberteller allerdings bedenkenlos ans Herz gelegt.
Anspieltipps: Triumph, Vampira, Gaia
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer