TOXIC BONKERS - Seeds Of Cruelty
Mehr über Toxic Bonkers
- Genre:
- Hardcore/Grindcore
- Label:
- Selfmadegod
- Release:
- 11.11.2004
- Seeds Of Cruelty
- Homeless
- TV God
- Wrong Way Direction
- Weep
- Poisoned
- Can You See
- Free World
- Liars
- Don't Be Afraid
- Vision
Man hat ja als Rezensent immer bestimmte Erwartungen an ein Album und dessen Stil. Als ich bei TOXIC BONKERS dann etwas von Grindcore las, erwartete ich natürlich Blastspeedorgien en masse und einen Sänger, der seine Stimmbänder foltert. Aber da lag ich wohl etwas falsch. Auch wenn das Label den Stil als "toxic fucking grindcore" deklariert, sind die Polen davon ziemlich weit weg.
Deren drittes Album "Seeds Of Cruelty" hat zwar leichte Grindcore-Einflüsse, das aber eher gepaart mit massig Hardcore, New-York-Style und die im Info erwähnten BOLT THROWER standen zumindest geschwindigkeitsmäßig Pate, das heißt, das Midtempo regiert. Und das klingt gar nicht mal so schlecht.
Man merkt den Polen ihre Erfahrung von zwei Alben an, die Songs pendeln zwischen zwei und drei Minuten Länge und sind kompakt arrangiert. Sänger Qboot shoutet in bester Hardcore-Tradition, während die Gitarrenfraktion schön simpel agierend zwischen Hardcore, Metal und Grind pendelt. Besonderes Augenmerk verdient auch die Produktion. "Seeds Of Cruelty" klingt sehr rauh, fett und erdig, nur die etwas blechernde Snare wird im Jahr eins nach "St. Anger" den einen oder anderen stören. Nur unter Kopfhörer wirkt die Produktion etwas zu rauh.
Songtechnisch ist vor allem der Opener und Titeltrack 'Seeds Of Cruelty' ein ordentliches Brett. Schleppendes Midtempo, schön heavy, dann wieder schneller, dann langsamer. Setzt sich jedenfalls gut im Kopf fest, der Song. Leider fällt dann die Spannungskurve im Verlauf etwas ab. 'Homeless' verdient noch das Prädikat "gut", 'TV God' wird durch seine Eingängigkeit gerettet, aber bei 'Wrong Way Direction' nutzt sich die Formel langsam ab. Da reicht es nicht, den langsamen Song mit etwas Speed aufzupeppen. Und so cool es ist, dass die TOXIC BONKERS politisch Stellung beziehen, das Englisch ist gerade mal ausreichend, manchmal sogar nicht mal das.
Aber zum Glück kriegt die Band nochmal die Kurve. 'Weep' ist ziemlich schnell, packt endlich mal Blasts aus (klingt gut) und ist quasi die Overtüre zum besten Teil des Albums. 'Poisoned' hat ein düsteres Intro, danach bestimmt aggressives Midtempo den Kurs, bevor im eingängigen Refrain ein paar Gänge zurückgeschaltet wird. Das schnelle, geradlinige 'Can You See' und das treibend-eingängige 'Free World' sind da keinen Deut schlechter, neben dem Opener sind die drei erwähnten Songs die besten des Albums. Der Rest der Scheibe ist dann annehmbar, nicht mehr, nicht weniger.
Bleibt als Fazit eigentlich nur, dass die TOXIC BONKERS als Pluspunkte vier coole Lieder und eine gute Produktion verbuchen können. Leider reicht das nicht, um für "Seeds Of Cruelty" eine Kaufempfehlung auszusprechen. Das Album lässt sich zwar angenehm hören, aber die Highlights sind zu spärlich gesät. Für die Zukunft wäre sicherlich ein Ausbau der groß angekündigten Grindeinflüsse ratsam, dies würde das Album doch aufwerten.
Anspieltipps: Seeds Of Cruelty, You Can See, Free World
- Redakteur:
- Herbert Chwalek