TOXIC SMILE - Overdue Visit
Mehr über Toxic Smile
- Genre:
- Progressive Rock/Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Release:
- 01.06.2009
- Solitudes Sphere
- Insights
- Peak Of Delight
- Freezing Rain
Herrlicher Qualitätsprog aus deutschen Landen mit einem Makel: Es ist leider nur eine EP.
Ach herje, da ist doch tatsächlich ein absolutes Kleinod deutscher Unterhaltungsmusik an mir vorbeigegangen. Denn TOXIC SMILE gibt es bereits seit 1996, und noch viel schlimmer: Sie haben bereits zwei Alben veröffentlicht, die beide unter meinem Radarschirm durchgerutscht sind. Mit ihrem neuen Lebenszeichen "Overdue Visit" machen sie mir eindringlich klar, dass ich da etwas verpasst habe.
Eventuell gilt das ja auch für den Einen oder Anderen da draußen (wenn auch nicht für alte PM.de-Hasen, siehe hier), deshalb möchte ich kurz die Bandgeschichte rekapitulieren: Gegründet von zwei Musikstudenten, Keyboarder Marek Arnold und Schlagzeuger Daniel Zehe, wurde die Band über die nächsten Jahre vervollständigt und für das Debütalbum tatsächlich ein Deal mit BMG Korea an Land gezogen. Das zweite Album wurde allerdings wieder in Eigenregie veröffentlicht, danach folgte eine Live-DVD, und nun gibt es endlich neues Studiofutter der Leipziger.
Und was für welches! Es ist zwar nicht so, dass die Band den Prog neu definieren würde, aber sie spielen eine Variante, die dem qualitätsbewussten Fußwipper reinlaufen sollte wie ein guter Single Malt. Der Eröffnungstrack 'Solitudes Sphere' beeindruckt über sieben Minuten lang mit professionellen Arrangements, knackiger Gitarre und durchaus typischen ProgRock-Einfällen. Das ist aber überhaupt nicht negativ gemeint. Der Song ist ein absolutes Juwel, der den klassischen Stil ins 21. Jahrhundert überträgt. Bei den folgenden 'Insights' und 'Peak Of Delight' werden Erinnerungen wach an Ikonen des Rock, so dass man sagen könnte, TOXIC SMILE tummeln sich in der Schnittmenge aus Gabriel’schen GENESIS, TWELFTH NIGHT und frühen TILES, dabei qualitativ in Augenhöhe mit den alten Helden. Als Rausschmeißer fungiert die schöne Ballade 'Freezing Rain', die an ruhige Momente von EVERON, PAIN OF SALVATION oder POOR GENETIC MATERIAL erinnert.
Hier gibt es überhaupt keine Diskussion, jeder Progger, der etwas auf sich hält, muss sich das unbedingt anhören. Der einzige Schwachpunkt ist tatsächlich die Spielzeit, die mit 23 Minuten um etwa 120 Minuten zu niedrig ausgefallen ist. Oder so ähnlich. Ich jedenfalls werde mir jetzt mal alles bestellen, was die Band vorher so gemacht hat, und ihr hört euch am besten mal etwas an auf TOXIC SMILEs Myspace-Seite. Danach wollt ihr die EP für 7,99 Euro inkl. Versand sowieso über die Bandpage ordern.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger