TREEDEON - Under The Manchineel
Mehr über Treedeon
- Genre:
- Sludge/ Doom/ Noise Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Exile On Mainstream Records
- Release:
- 23.02.2018
- Cheetoh
- Death Of Ceres
- Breathing A Vein
- No Hell
- Manchineel
- Protoplanet
- Wasicu
Einzigartig.
Und hinzu kommt: der zweite Streich von TREEDEON. Nach dem Debüt von 2015 macht das Trio da weiter, wo es begann. So weit auch umgeblickt wird, es wird sich nichts Vergleichbares finden: im Sound, in der Art, Stücke zu schreiben und umzusetzen, in der Vorgehensweise, sich von keinem, irgendeinem Einfluss oder Trend ablenken zu lassen und somit immer wie TREEDEON zu klingen. Zu oft wurde auf das Verbleichen der vormaligen Bands ULME und JINGO DE LUNCH hingewiesen. Dabei sollte der einzig wichtige Fakt bleiben, dass deren Protagonistinnen ihrer Linie treu geblieben sind. Yvonne Ducksworth hat so viele Nuancen in ihren Gesängen anzubieten und spielt den Bass, wie er hier eben klingen muss. Borkig, schuppig, fest und schützend.
Arne Heesch bearbeitet seine Gitarre immer (noch) so, als gäbe es keinen morgigen Tag. Sie macht immer den Eindruck, als dass sie ständig auf dem Ansprung ist, mal lauert sie, mal stürzt sie nach vorn, mal klettert sie zum Köpfespucken auf den Soundberg, den auch Drummer Andy Schünemann aufgetürmt hat. Der hatte im letzten Jahr den Drummer Boomer abgelöst und hat sich sofort in das Gefüge Ducksworth/Heesch einfangen lassen. Gut auch, Heesch wiederum so lustvoll singenschreien zu hören, ihn erkennt man aus der Masse all der harschen Sänger definitiv immer heraus.
Letztlich findet sich zu dem seltsamen Kunst-Begriff TREEDEON auch ein Bezug in der Gestaltung von "Under The Manchineel". Wer sich von den Urlebewesen, den Bäumen, ebenso faszinieren lassen kann, wird jedes der Bilder höchst ästhetisch finden. Sie stehen und sie warten. So wie auch TREEDEONS Musik nie hektisch, überambitioniert oder gar großfressig wirkt. Die Mixtur aus derbem Doom, Sludge und den wechselnden Gesängen passt sich ein in diese wuchtigen, ruhenden Bilder, die doch so viel Naturkraft und -gewalt ausstrahlen.
Und ja, gewaltig kommen sie, die sieben neue Stücke. Wobei für mich 'Protoplanet' heraussticht. Ohne Schnörkel, Ornament, Tinnef oder Gedöns schüttelt hier die Band eine Spannung aus den Gelenken, einfach so, zum Versinken. Im Grunde reicht ein Riff, eine Idee und dann wird die ganze Gefühlswallung, das Auf und das wieder Nieder aufgerafft, es wird hineingestolpert, fallen gelassen, aufgeholfen und herzlich weitergelitten. Wie gesagt, so etwas haben wir in Intensität, Entwurf und klanglicher Umsetzung kein zweites Mal. Manche sagen, TREEDEON sei sperrig, aneckend, aufbrausend, anstrengend. Ich sage: na und! Gut so.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben