TRIAL - Motherless
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2017
Mehr über Trial
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 07.04.2017
- Motherless
- In Empyrean Labour
- Cold Comes The Night
- Juxtaposed
- Aligerous Architect
- Birth
- Embodiment
- Rebirth
Okkultismus geht auch erwachsen.
Ich muss es (mal wieder) zugeben, ich kannte die zu rezensierende Band bisher nicht wirklich. Der überaus positive Liveeindruck, den ich beim "Metal Assault" 2013 gewann, sorgte zwar dafür, dass ich mir die schwedische Gruppe ganz dick im Gehirn markiert hatte, nicht jedoch für einen Einkauf des bisherigen Materials. Nun steht mit "Motherless" schon das dritte Album in den Regalen der Waren- und Versandhäuser und das Gedankenmemo an mich selbst, endlich zumindest diesen Teil der Einkaufsliste abzuarbeiten, wird nochmal in fetter Schrift nachgezeichnet.
Denn "Motherless" präsentiert die Band aus Trollhättan als ernstzunehmende Occult-Metal-Variante, die dem Gespensterkitsch verwandter Gruppierungen ein wirklich düsteres Auseinandersetzen mit der Materie entgegen stellt. Das 2017er Werk klingt kalt und abweisend, versprüht eine eigenartig hoffnungslose Duftnote. Trotzdem spielt die erste Geige hier definitiv klassischen Metal. Nur eben ohne erhobene Faust.
So dauerte es auch seine Zeit, bis ich mich mit dem Songmaterial wohl fühlte. Mehr als einmal war ich anfangs geradezu wütend. Das soll jetzt TRIAL sein? Die Band, die ich als so großartig abgespeichert hatte? Doch dann offenbarten sich die merkwürdigen Ohrwürmer schließlich. Da wäre beispielweise der an den Werksanfang gesetzte Titelsong, der zunächst zwar ordentlich durch die Botanik bollerte, aber mal so gar keinen Wiederhaken auf dem Weg vom einen Ohr ins andere versenkte. Nach ein paar Durchgängen ist das anders, die geniale Holperrythmik passt bestens zur leicht schrägen Melodik, ich hab es sogar geschafft, von den Strophen dieses (im wahrsten Sinne) Bastards einen Ohrwum zu bekommen.
'Birth' ist ein anderes Beispiel für einen rundum gelungenen Song. Klar, mit dieser flirrend kalten, schwarzmetallenen Atmosphäre muss man erstmal klar kommen, doch ist dieser Schritt gegangen, offenbart sich die im Dreck verscharrte musikalische Qualität. Niederschmetternd, progressiv, genial. So bastelt sich TRIAL hier eine ganz eigene Nische zwischen ARGUS und den HAMMERS OF MISFORTUNE und setzt die Messlatte für zukünftige Veröffentlichungen ordentlich hoch. Doch was rede ich von der Zukunft? Ich sollte mich erst einmal dringend mit der Vergangenheit der Schweden auseinander setzen...
Anspieltipps: Embodiment, Birth, Motherless
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring