TRIPPY WICKED - Movin On
Mehr über Trippy Wicked
- Genre:
- Stoner/ Sludge/ Psychedelic/ Hard Rock/ Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Trippy Wicked Eigenvertrieb
- Release:
- 30.10.2009
- Movin On
- Sea Shanty
- Fire
- Southern
- Echoes
- Innocence
- Not What You Know
- Clothes On My Floor
- The Water
- Because Of You
Ein Vomhockerhauer.
Diese Band noch nicht eher entdeckt zu haben, ist eigentlich sträflich und, verschärft gesprochen, eine indirekte Zeitverschwendung gewesen. Denn all die Stunden, in denen man sich mit anderen, sich abmühenden Alben und Interpreten beschäftigt hat, haben einen zeitlich von der Lektüre dieses Werkes "Movin On" der drei Briten von TRIPPY WICKED & THE COSMIC CHILDREN OF THE KNIGHT abgehalten. Das ist grosses Pfui.
Das Abgehaltenwerden. Das unwissende Nichtinformiertsein. Das ist Pfui.
Denn was sich hier auf zweiundfünfzig Minuten vollzieht, ist eine wahre Pracht. Wahre Stonerrock-Pracht. Bluesig, ruppig, verdreht, melodiös, geradezu und zielstrebig. Wenn der namensgebende Öffner vorbeigewalzt ist, mit ordentlich Karacho und Riffdiesel in der Kabine, durchplärrt mit einem fein aufbegehrenden Sänger mit viel, viel Druck in der Stimme, dann, ja dann bohrt sich 'Sea Shanty' in den Vordergrund. Genau wie in dessen Nachfolger 'Fire' wird hier lächelnd eine Spannung aufgetürmt, die sich dann in einer Blaseplatze ergibt, dass es keinen Morgen gibt. Die beiden Teile bollern dermaßen, dass ich lange, lange kramen muss, wann mich ein Songeinstieg das letzte Mal so weggefetzt hat! Die Stimme von Pete Holland, Sänger und Gitarrist dieser unentdeckten Perlensammlung, schmeichelt, polkt, rockert, wirkt augeschlafen und dabei so spielerisch leicht, dass man und frau sich wünscht, nie einen Herrn Cornell oder weitere Zufriedeners kennengelernt zu haben.
Im Ernst mal: wo in diesem Genre, leicht bedienbar und doch so schwer bedienbar, haben wir solch eine Leichtigkeit das letzte Mal gehört? Da wird sogar ein Trompetchen, ein Alt-Saxophon dazwischen geklinkt, laufen die Hochkaräter der Platte samt und sonders mit einer schnuffigen Akustikgitarre aus.
Gerade habe ich bemerkt, dass mir das Teil in den letzten Wochen seit zu später Entdeckung ein ständiger Begleiter geworden ist.
Nehmen wir mal 'Fire': das tappert vor sich hin, auf den ersten Hör zumindest, bei genauer Recherche aber macht sich der doomige Druck des Beitrags erst so richtig bemerkbar. Einer alten britischen Tradition der letzten vierzig Jahre folgend nölt das Sängerlein hier in bester Mieslaune "Coooome Fireeeeääää, worrrrk with määäää'...". Das - genau das - können nur die Typen von "der Insel". Mit 'Southern' wird dann auch die explizit weißbluesige Seite angeschlagen, die sich in insgesamt vier oder fünf Beiträgen auf "Movin On" als prägender Einfluss des Trios offenbart. Neben all den Stonerrock-Ausbrüchen, den psychedelischen ausherzenden, jazzig-bläsernen Ausflügen, den so herrlich einfach (wieder)erfundenen Teilen dieses Überraschungsalbums.
Dass hier mit Hall in der Stimme gearbeitet wird, ist zu verknusen, passt das denn auch; wer Halbballaden wie 'Echoes' geschrieben hat, mit dem erwartbaren Krachschwanz hinten dran, darf so sowieso alles. Hier beweisen TRIPPY WICKED sechs Händchen für den absoluten Ohrwurm! 'Innocence' war als Samplerbeitrag auf dem letzten Doom-Metal-Blog-Sampler des Auskenners und Szene-Lieblings Mourner vertreten und hatte die Aufmerksamkeit aus der Masse der Beiträge sofort auf sich gelenkt. Das ist ein klassisch episch angelegter Doomsludgeknüller, der sich ebenso rasend ins Erinnerungszentrum eingeätzt hatte. Bei dem ganz nebenbei wieder die stimmlichen Qualitäten des Mister Holland überoffenbar werden. Dass es gehörig rumpelt im Sludgecontainer versteht sich dabei fast von ganz alleine.
So geht das weiter: 'The Water' als lockerleicht hingeschnippelter Southernrockmitschwinger passt mit seinem fast frechem Gepfeife ins Bild einer Band, die ihre wahre Freude an diesem Musizieren hat. Dass das Pfeifen von einer dickfaserigen Doomplanke zusammengefaltet wird, versteht sich eigentlich von selbst. Der Abschluss von "Movin On" wird markiert vom Achtminutenwälzerwalzer 'Because Of You', der ebenso lustvoll klingt wie alles an und in diesem Album.
Überraschung! Zehn Punkte! Und übrigens: Hier geht's direkt zum Album!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben