TROLDHAUGEN - Obzkure Anekdotez For Maniakal Massez
Mehr über Troldhaugen
- Genre:
- Jazz / Fusion / Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Bird's Robe Records
- Release:
- 16.07.2021
- Table Of Contents
- Hunting Tactics For Mythical Creatures
- The Good, The Bad And The Gristle
- Buckle Up!
- Lefty's Wild Ride
- The Rabiator Teuthida
- Día del Chupacabra
- Phantom Acrobats
- Catoptric Contortions
- Viva Loa Vegas
- CLANG!
- Cut To The Chase
- Swamp Rocket
Der Grat zwischen Genie und Wahnsinn ...
Habt ihr euch schon immer gefragt, wie FRANK ZAPPA mit heutigen technischen Mitteln und mit einer gewissen Vorliebe für Metal klingen würde? Nein, habt ihr nicht? Die Australier TROLDHAUGEN geben euch mit ihrem Langeisen "Obzkure Anekdotez For Maniakal Massez" dennoch einen Einblick, wie dieser Mix hätte klingen können. Die Scheibe mit dem wahnwitzigen Titel erschien dabei ursprünglich bereits im Jahr 2014, wird aber dieser Tage von Bird's Robe Records anlässslich des zehnten Geburtstags des Labels neu aufgelegt und auch außerhalb von Down Under einem größeren Publikum zugänglich gemacht.
Ob die Welt aber auf den Sound des Vierers gewartet hat, das kommt wohl ganz extrem auf den Musikgeschmack des Hörers oder der Hörerin an. Eins lässt sich aber auf jeden Fall zusammenfassen: "Obzkure Anekdotez For Maniakal Massez" ist mit einem wilden Mix aus Heavy Metal, Prog-Rock, Avantgarde, Cabaret, Jazz und Fusion ein durchaus anstrengendes Hörvergnügen, das man nur mit voller Aufmerksamkeit in seinem ganzen Ausmaß erfassen kann. Und selbst dann werden die 13 Nummern wohl nicht jeden abholen. Ich ertappe mich zumindest immer wieder dabei, wie ich nach einem vielversprechenden Intro wie zu 'Hunting Tactics For Mythical Creatures' (hier lässt ohrenscheinlich ganz besonders der Musical-Hit 'Phantom Of The Opera' grüßen) von eher an musikalisches Kabarett erinnernden Passagen wie der folgenden Strophe enttäuscht werde. Doch nicht nur jagen die Australier Hörer und Hörerinnen musikalisch durch ein Wechselbad der Gefühle, oben drauf wird auch noch jede erdenkliche Lücke mit Sound-Effekten gefüllt, die auch gerne mal einem Nintendo-Spiel entnommen werden. Dadurch strotzt die Platte an allen Ecken nur so vor Kreativität, ohne jedoch je mal einen Gedanken konsequent durchzuziehen, was zwangsläufig dazu führen muss, dass kaum eine Nummer im Gedächtnis hängen bleibt. So geht 'The Rabiator Teuthida' wahrscheinlich als einziger Beitrag als halbwegs zusammenhängende Komposition durch und liefert zumindest für mich den einzigen wirklichen Lichtblick auf einer ansonsten weitgehend anstrengenden Scheibe.
Genie und Wahnsinn liegen eben oft dicht beieinander. Wohin das Pendel auf diesem schmalen Grat ausschlägt, liegt dann wohl zumeist im Auge des Betrachtenden. Bei mir jedenfalls sorgt "Obzkure Anekdotez For Maniakal Massez" ähnlich wie PANZERBALETT oder auch der große FRANK ZAPPA zumeist eher für verzweifeltes Stirnrunzeln als für echte Begeisterungsstürme, die ich etwa beim Hören von DEVIN TOWNSEND empfinde, der in meinen Ohren den Spagat zwischen Wahnsinn und Catchyness deutlich besser beherrscht. Wer aber auf die oben genannten Bands und Musiker steht, der sollte hier trotzdem mal ein Ohr riskieren, denn mit großer handwerklicher Klasse muss sich TROLDHAUGEN vor keiner Konkurrenz verstecken, auch wenn die Australier ab und an vielleicht einfach zu viel wollen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs