TROLLSKOGEN - Einsamkeit
Mehr über Trollskogen
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nihilistische Klangkunst
- Release:
- 05.05.2009
- Ein Kerker aus Fleisch und Blut
- Hüter des Verfalls
- Asche und Staub
- Unter dunklen Schwingen
- Die Essenz der Verzweiflung
- Morgengrauen
Ein solides Werk im naturmystisch-atmosphärischen Black Metal.
Mit einiger Verzögerung hat die österreichische Band TROLLSKOGEN für ihr drittes Studioalbum "Einsamkeit" mit Nihilisitische Klangkunst ein Label gefunden, das uns die Scheibe als schmucken Digipack ins Haus liefert. Dabei fällt natürlich sofort auf, dass die Feldkirchener einen starken Hang gen Norden zu verspüren scheinen, denn neben dem Bandnamen ist auch das Artwork sehr norwegisch geprägt, ziert den Umschlag doch die Zeichnung "Trollet som Grunner på hvor Gammel han er" von keinem Geringeren als Theodor Kittelsen höchstselbst.
Ob der grübelnde Troll inzwischen herausgefunden hat, wie alt er ist, das entzieht sich unserer Kenntnis, doch die Band, die sich seiner Attraktion bedient, um den Hörer in die richtige Stimmung für naturmystischen trollischen Black Metal zu versetzen, die ist seit inzwischen auch schon gut zehn Jahren am Start. Auf ihrem Album widmet sie sich in der Tat auch musikalisch nordisch geprägtem Black Metal, der eher gemächlich und atmosphärisch ausgerichtet ist. Zwar flirren die Gitarren, dem guten alten Strumming sei Dank, sehr stiltypisch durch den Äther, doch in Raserei und irrsinniges Geblaste verfällt die Truppe aus der Steiermark dann doch nicht. Vielmehr ist es der langsam und getragen durch den Schnee stapfende Stil, dem die Band frönt. Anhaltspunkte zum Vergleich dürften die ganz frühen Sachen von ULVER oder die Demo-Phase von IN THE WOODS sein, doch allein damit ist die Band nicht erschöpfend umrissen. Es fehlen der Wölfe folkloristische Ader und der Wäldler unkontrollierte Ausbrüche. Dafür finden wir auch eine Stimmung vor, die jener des ARCKANUM-Debüts nicht unähnlich, allerdings weit weniger extrem und hysterisch ist.
Im Trollwald geht es stattdessen ein Stück weit reduzierter zu, doch auch hier finden sich akustische Passagen wie etwa bei 'Asche und Staub', Klargesang indes spielt ebenso keine Rolle, wie rockige Momente, die allenfalls beim wuchtigen, doomigen, BATHORY-lastigen 'Die Essenz der Verzweiflung' zur Geltung kommen. Dafür kann die Band hier und da mit feinen Gitarrenleads, klassisch schwarz gekrächzter Stimme und flirrenden Single-Notes glänzen. Durch die durchwegs in deutscher Sprache verfassten Texte, welche die melancholischen Klanglandschaften lyrisch illustrieren, finden sich natürlich auch gewisse Parallelen zu anderen Bands aus deutschsprachigen Ländern. So schießt mir hier und da einmal TAUNUSHEIM durch den Kopf, wobei zu viel Pathos einer eher melancholischen Note weicht.
Insgesamt ein durchaus gelungenes Album, das hier und da ein wenig zu perseverativ zu werden droht, das dabei aber immer noch genügend anmutige Momente aufbieten kann, um doch positive Akzente zu setzen. Das Genre wird natürlich nicht neu erfunden, und um in die Führungsgruppe desselben vorzustoßen, bedarf es noch besser ausgearbeiteter Spannungsbögen und eines größeren Maßes an Individualität. Aber auch so befindet sich die Band auf jeden Fall auf einem guten Weg. Für ausgewiesene Genrefans ist "Einsamkeit" daher sicherlich keine Fehlinvestition.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle