TRUPPENSTURM - Salute to the Iron Emperors
Mehr über Truppensturm
- Genre:
- Black/Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ván Records (Soulfood)
- Release:
- 25.06.2010
- Obliteration Of All Beings
- Amongst 10.000
- Burning Depths
- Sardonic Cross
- Hostile
- Antichrist Imminent!
- NecroEucharist
- Huertgen
- Triumphal Arch For The Dead
- Armed & Commanded
- Gustav - The Great
- Uraniumachine
Das rheinländische Schlachtschiff macht keine Gefangenen.
"Salute To The Iron Emperors" ist Geballer. Das kann man, sollte man denn Anstoß daran nehmen, nicht nur der Band direkt zu Lasten legen, sondern dem Genre, dem sie sich verschworen haben: Orkanhafter, hautabschleifender, primitiver Black/Death Metal, eben das, was in manchen Kreisen gern unter den Regenschirm "War Metal" gestapelt wird. Auf diesem Gebiet wütet die Einmannarmee aus Nordrhein-Westfalen von Mastermind Vangard von Rimburg in Höchstform durch städtische Ruinen und Schützengräben.
Der Opener 'Obliteration Of All Beings' gibt sich nicht nur im Titel ambitioniert, sondern auch durch sein martialisches Intro inklusive Fliegeralarm. Während die letzte Sirene noch zu Ende jault, fallen bereits die ersten Bomben und wir finden uns mitten im auralen Kreuzfeuer wieder. Gitarre, infernal in Klang wie Tonhöhe rumpelt, Schlagzeug wummert und Gesang röchelt gleichermaßen bestialisch aus den Boxen.
Es ist auf Albumlänge schwierig, über einzelne Lieder im Speziellen zu schreiben, da die Scheibe ein von vorne bis hinten dahinrumpelnder Behemoth ist, dessen Pfad nur selten Kurven abseits der Hauptroute birgt. Vangards erwähntes Growling manifestiert sich als ein echogeladenes, monströses Röcheln, welches den Hörer wie von einem Ende eines langen, dunklen Gangs in irgendwelchen tropfenden Katakomben zum anderen erreicht. Dennoch herrscht hier nicht düstere, doomige Grabesstimmung, denn ist dieses Album unverkennbar der Soundtrack solcher Vorkommnisse, die derartiger Todesruhe vorangehen. Drückend, apokalyptisch, brutal. Musik für Schrapnell-gesättigte, rauchverhangene, ohrenbetäubende Weltkriegsschlachtfelder. Sollten diese gerade nicht verfügbar sein, so ist TRUPPENSTURM so freundlich und beschwört diese Bilder auch von ganz alleine in unseren Köpfen herauf.
Der Klangorkan der Band ebbt nur selten ab. Nichtsdestotrotz ergeht sich das Album nicht vollends in unablässigem Knüppelorgien. Mönchschor, Bombenalarm, animalisches Geknurre, ominöse Rezitation des Vaterunsers in umgedrehter Wortreihenfolge, all dieser Dinge und mehr bedient sich TRUPPENSTURM für seine unmetallischen Zwischen- und Vorspiele. Atmosphärisch funktioniert das ganz gut und trägt zur dichten Stimmung der Scheibe bei.
Die Kriegsäxte sind durchgehend sehr tief gestimmt und produzieren ein anhaltendes Pseudo-Tremolo-Brummen in typischer endzeitlicher Hagelsturmmanier, das durch einige wenige gedämpfte und/oder rhythmischere und gedrosselte Passagen nur noch mehr Schwere erhält. Welche Wucht da erreicht wird, wenn das Tempo von Geknüppel zu Gewalze zurückgeschraubt wird, das zeigt 'Gustav - The Great' ganz gut. Dieses landgestützte Schlachtschiff hievt sich zu Beginn durch unheilvolle Bläserbegleitung, Ghoulgeröchel und einem massivem Doomriff in die Gehörgänge und explodiert dann dort wie vom Album gewohnt wie eine Nagelbombe. 'Antichrist Imminent' und 'Triumphant Arch For The Dead' sind zwei weitere Songs, auf denen greifbarere Riffs serviert und neben den angesprochenen Interludien und Intros kleinere, markantere Salven in die dominierende brachiale Feuerkraft eingebracht werden.
Auch die Trommeltiere sind natürlich wieder eifrig unterwegs. Das Drumming besitzt einen dicken Sound und ist unablässig in seinem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Stilistisch regiert selbstverständlich der Blastbeat.
Nun wäre jedes weitere deskriptive Wort zuviel des Guten, da TRUPPENSTURMs Sound ein Erlebnis ist, das sich jeder, der mit dem Genre vertraut ist und sich oft & gerne urgewaltige Bands wie BLASPHEMY, MORBOSIDAD, BLASPHEMOPHAGHER oder DIOCLETIAN zu Gemüte führt, wohl kaum entgehen lassen sollte und dem spätestens jetzt klar sein wird, was ihn hier genau erwartet. Kommt es zu schierer unbändiger, primitiver Gewalt, so sind mir nur wenige Bands bekannt, die dasselbe Level erreichen und dabei nicht in einem Schnarchorchester enden. MITOCHONDRION kommen mir spontan in den Sinn, sind in Schlagkraft und Wildheit noch vergleichbar, in ihrer Musik aber weitaus nuancenhafter als die rheinländische Kriegsmaschine. Nuancen liegen hier aber offensichtlich nicht in der Natur der Sache. Dies ist Musik, die ich mir persönlich nicht immer geben kann, aber wenn, dann trifft sie den Nagel auf den Kopf und plättet das Brett noch dazu. Weniger dreckig, als vielmehr eine tonnenschwere Rußwolke. Für Genrefans, allerdings nicht für solche, die es noch werden wollen.
Anspieltipps: Obliteration Of All Beings, Antichrist Imminent, Triumphant Arch For The Dead, Gustav - The Great
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Daniel Wimmer