TWELVE FOOT NINJA - Vengeance
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2021
Mehr über Twelve Foot Ninja
- Genre:
- Modern Progressive Metal/Crossover
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Volkanik
- Release:
- 15.10.2021
- Start The Fire
- Long Way Home
- Vengeance
- IDK
- Shock To The System
- Gone
- Culture War
- Dead End
- Over And Out
- Tangled
Der Kulturschock des Jahres!
TWELVE FOOT NINJA dürfte eine der originellsten Bands sein. Ja, überhaupt. Es gibt wohl kaum eine Truppe, die so mit gegensätzlichsten Genres bricht und es sich dennoch total natürlich anhört. Gerne wird der 12-Fuß große Ninja als moderne Version FAITH NO MOREs bezeichnet, einmal wegen der musikalischen Wundertüte, aber vor allem aufgrund Nick Barkers Gesang, was ich gut nachvollziehen kann, da er eine ähnliche Stimmfarbe hat. Doch diese Australier treiben es noch weit bunter und extremer. Entsprungen sind sie der Djent-Bewegung, von da aus ist aber eigentlich so ziemlich alles möglich: Alternative, Reggae, Funk, Electro, nur um ein paar Genres zu nennen. Die beiden Vorgänger "The Silent Machine" (2012) und "Outlier" (2016) sind nach wie vor grandiose Genresprenger und Musikneudenker, und sind nach wie vor zurecht mit 9,5 von 10 Punkten von mir bewertet worden. "Vengeance" reiht sich gut ein, ist aber dennoch etwas anders.
Erstmal fällt auf, dass die Songs noch etwas kompakter sind, was aber nicht bedeutet, dass sie berechenbarer wären. Nein, Songs wie 'Long Way Home', 'IDK' oder 'Shock To The System' sind typische, genrebrechende Ninja-Kost und mit 'Start The Fire' und 'Culture War' befinden sich zudem die wohl bisher härtesten Nummern der Band wieder, da teils Shouts eingesetzt werden. Für die Musik von TWELVE FOOT NINJA reichen aber eigentlich sämtliche Attribute nicht aus, weshalb man gut sagen kann, dass sie hier wohl den Kulturschock des Jahres geschaffen haben. Was für eine Band! Manchmal glaubt man gar nicht, dass man zwischen Bläsersatz und Djent-Rhythmik noch das gleiche Album hört, herrlich.
Im Grunde haben wir es hier also mit einer im wahrsten Sinne des Wortes progressiven Band zu tun. Zusammengehalten werden die teils krassen Stilbrüche natürlich einerseits durch gutes Songwriting, die größere Rolle spielt jedoch der bereits erwähnte Gesang Nick Barkers, der gekonnt durch sämtliche musikalische Welten wandern kann, ohne sich verstellen zu müssen.
Ich muss aber leider auch gestehen, dass TWELVE FOOT NINJA bei einigen Songs auf "Vengeance" vielleicht zu gut war und die Eingängigkeit soweit in den Vordergrund gestellt hat, dass sie ohne richtigen Höhepunkt an einem vorbeirauschen, in 'Vengeance', 'IDK' und 'Gone' fehlt es an einer gewissen Tiefe. Was nicht bedeutet, dass es schlechte Songs sind, aber sie fallen weniger auf, trotz MUSE-Einfluss im Titeltrack oder 80s-Pop-Hommage in 'IDK'.
Schließlich komme ich zu der Erkenntnis, dass Album Nummer drei in Prinzip die logische Weiterführung des Band-Sounds ist, denn nachdem man zuvor sämtliche Grenzen durchbrochen hat, ist es nur gesund, etwas klarer vorzugehen und sich kompakter zu halten. Ich glaube auch, wenn "Vengeance" mein Erstkontakt mit diesen Australiern gewesen wäre, wäre ich noch überraschter gewesen. Da ich die Band aber seit dem Debüt kenne, ist die Messlatte wie beschrieben sehr hoch und die ist für eine ähnlich hohe Bewertung etwas im Weg.
Doch mit dem Album hört es nicht auf, vielmehr fängt es an: Hinter dem "Project Vengeance" verbirgt sich eine Graphic Novel vom Gitarristen MacKay geschrieben und ein literarischer High-Fantasy-Roman namens "The Wyvern And The Wolf" von Nicholas Snelling, welcher wiederum von der Geschichte des "Twelve Foot Ninja" inspiriert wurde und ein kostenloses Computerspiel gibt es oben drauf. Wer sich interessiert, schaut mal auf der Homepage der Band vorbei.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke