TWELVE TRIBES - Midwest Pandemic
Mehr über Twelve Tribes
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Ferret / Soulfood
- Release:
- 27.10.2006
- National Amnesia
- Muzzle Order
- Televangelist
- Pagan Self Portrait
- History Versus The Pavement
- Monarch Of Dreams
- Librium
- Verona
- The Nine Year Tide
- Midwest Pandemic
- The Recovery: In Three Parts (I. God Bless You, Good Thief/II. Towers)
Sehr schön. Mit "Midwest Pandemic" machen TWELVE TRIBES einen großen Schritt in die richtige Richtung. War der Vorgänger "The Rebirth Of Tragedy" noch eine deutlich an der New-Wave-Of-American-Heavy-Metal-Mischpoke orientierte Standard-Platte, die man nur als glühender Fan dieser Abteilung besitzen musste, so beschreiten die Jungs mittlerweile viel eigenständigere Wege. Ein paar KILLSWITCH ENGAGE- und Metal-Fragmente existieren sicherlich nach wie vor; ansonsten streifen sie aber auffallend oft durch (proggige) New-School-Hardcore-Gefilde, womit die Plagiatsrufe diesmal gar nicht erst aufkommen sollten.
Das mit einigen Haken und Ösen versehene Songwriting zielt erfreulicherweise nicht darauf ab, den DJs der Szene-Zappelbuden neues Futter zu geben – alles andere als das. Hier ging es im Vorfeld darum, eine in sich geschlossene Scheibe zu machen und die hingeschlunzten Langrillen mit zwei Singles und acht Rohrkrepierern anderen Kapellen zu überlassen. Und das haben sie gut hinbekommen. Die Nummern sind ständig im Fluss und fallen durch coole Details auf – sei es der mächtige Groove-Part in 'National Amnesia', der urplötzlich von Blasts unterbrochen wird, die HELMET-Anleihen in 'History Versus The Pavement' (solche Riffs hat Page Hamilton irgendwann auch mal hinbekommen, was aber Jahrhunderte zurückzuliegen scheint) oder das Instrumental 'Monarch Of Dreams', das nicht wie bei einigen Kollegen verloren und hilflos zwischen den Baller-Tracks kauert, sondern tatsächlich mit dem Rest harmoniert, da es eine ähnliche Stimmung transportiert.
Neben dem einfallsreichen Instrumentalunterbau (ein Sonderlob geht hier an Drummer Shane Shook, der mit diversen Tricks und Kniffen glänzt) ist es auch Adam Jacksons unpeinliche Anwendung des (mittlerweile unglaublich faden) Wechselspiels zwischen Aggro- und Bambi-Vocals. Statt jeden Song mit 'nem clean gesungenen Chorus zuzuschmieren, weicht er nur dann von seiner Brüll-Linie ab, wenn es passt, und auch dann hat seine Stimme noch genügend Druck, um nicht für die eines Zwölfjährigen gehalten zu werden. Ebenfalls gut: Er greift bei den wenigen melodischen Passagen ins richtige Hookline-Fach (das erwähnte 'History Versus The Pavement' oder 'Pagan Self Portrait').
Nein, "Midwest Pandemic" hat einiges zu bieten, verlangt aufgrund der verschachtelten Arrangements aber auch nach Auseinandersetzung. Mal sehen, ob KILLSWITCH ENGAGEs "As Daylight Dies" genauso unvorhersehbar geraten ist.
Anspieltipps: History Versus The Pavement, Verona, Televangelist
- Redakteur:
- Oliver Schneider