TWIN OBSCENITY - Bloodstone
Mehr über Twin Obscenity
- Genre:
- Viking Metal
- Adoration Of The Moon [Intro]
- The Legacy
- A Land Forlorn
- Dragon\'s Breath
- At The Rising Of The Sun
- Bloodstone
- Terraforming
- Serenades Of The Seas
- A New Beginning
Das inzwischen dritte Album der Norweger TWIN OBSCENITY – das am 24. September erscheint – ist ebenso wie die Vorgänger thematisch im mythisch-nordischen Bereich angesiedelt, wie es sich für das Genre des Viking Death/Black Metal gehört. Präzise zuordnen lässt sich der Stil allerdings nicht, denn die Stücke sind sehr variabel gehalten und lassen Einflüsse aus Death, Doom, Black und Gothic Metal durchklingen. Durchweg eingängige, einfallsreich arrangierte Songs werden von einer sehr atmosphärischen, fast schon erhabenen Grundstimmung getragen, die durch den weiblichen Gesang von Tonje Ettesvold pointiert und bereichernd unterstützt wird. Die Gitarren kommen im richtigen Maße zum Einsatz, unterstützen die Melodik, die allen Stücken ebenso zueigen ist wie ein deutliches Gespür für Harmonik. Der Bass vereint sich mit dem abwechslungsreichen Drumming zu einem meist im mittleren Tempo angesiedelten, düsteren, schleppenden Klangteppich.
Die einzelnen Songs sind verschiedenartig genug, um im Einzelnen hier darauf einzugehen. Der Opener „Adoration Of The Moon“ täuscht – passend zum Thema des Stückes – mit seiner Akustik-Gitarre eine Sanftheit und bardische Lagerfeueratmosphäre vor, die sofort durch „The Legacy“ Lügen gestraft wird, denn hier starten TWIN OBSCENITY mit erfreulicher Härte, oberem Tempo und dem genretypischen krächzendem Gesang eine Attacke auf die Mosh-Muskulatur; auch Melodie und Rhythmus des Gitarren-Themas packen jeden Metalhead bei den Ohren.
Bei „A Land Forlorn“, das schleppend ruhig daherkommt, darf die Sängerin dann ihre Qualitäten unter Beweis stellen und erzeugt eine Atmosphäre von rauer Zerbrechlichkeit, die auch die Gothics unter euch zufrieden stellen dürfte. Erstklassig fallen hier der Tempowechsel und der melodiöse Einsatz der Gitarren auf; der krächzenden Männergesang vereint sich harmonisch mit der engelsgleichen Frauenstimme. Etwas unglücklich finde ich das Fade Out; ein Finale hätte dem Stück gut getan.
Mit schweren, melodiösen Riffs geht es gleich weiter bei „Dragon’s Breath“, auch hier sind Tempowechsel innerhalb des Arrangements angesagt; stilistisch setzt es die Grundthematik des vorigen Songs fort. „At The Rising Of The Sun“ setzt mit tieferen und stellenweise aggressiveren Vocals als zuvor an; stimmliche Variationen sollten bei drei Sängern und einer Sängerin auch kein Problem darstellen. Bei diesem Stück sei auf das hervorragende Drumming aufmerksam gemacht; abgesehen vom pointierten Einsatz dringt ein nettes Trommelgewitter an meine Lauscher. Der reine Gitarrenpart ist so gut, dass er auch gern länger hätte dauern können, das könnte man – vielleicht im Stil der früheren Arrangements von AMORPHIS – durchaus noch ausbauen, die Ansätze sind vielversprechend.
Der Titeltrack „Bloodstone“ macht auf der gleichen Schiene weiter; hier kommt dann auch endlich der von mir ersehnte längere Gitarrenpart, der im Übrigen ganz vorzüglich in den Ohren klingelt. Ansonsten bringen dieser und die weiteren Songs des Albums zwar einiges an Klasse, aber an stilistischen Elementen keine größeren Neuansätze. „Terraforming“ ist etwas ursprünglicher, rauer, teils disharmonisch, hier dürfen die Black-Metal-Freunde gern die Lauscher aufspannen. „Serenades Of The Seas“ greift dann wieder den männlich-weiblichen Mischgesang und andere Stilelemente voriger Songs auf. Wunderschön auch hier wieder der weibliche Refrain in Stimme und Melodie.
Brachial geht es dann bei „A New Beginning“ los, es darf gemetzelt werden, bevor auch hier variiert wird und das Tempo wechselt.
Ein würdiger Abschluss für ein Album, das zu den besten Veröffentlichungen im Bereich Viking Metal zählt und jede Menge zu bieten hat. Wenn verschiedene Parts noch ausgebaut werden, wie zum Beispiel umfangreichere Kompositionen für die Lead-Gitarre, und das Gothic-Element weiter einfließt, ist bei der nächsten Scheibe auch sicherlich genug Material vorhanden, um mehr als die nicht ganz 40 Minuten dieses Albums zu füllen.
Anspieltipps: The Legacy, Serenades Of The Seas, Bloodstone
MP3 zum Reinhören:
Adoration Of The Moon:
http://www.twinobscenity.com/downloads/AdorationOfTheMoon-TwinObscenityBloodstone.mp3
The Legacy:
http://www.twinobscenity.com/downloads/TheLegacy-TwinObscenity_Bloodstone.mp3
- Redakteur:
- Andreas Jur