TWISTED AUTUMN DARKNESS - Destroy The Bastard And Trinity
Mehr über Twisted Autumn Darkness
- Genre:
- Black Metal / Gothic
- Label:
- Def 2 Music
- Release:
- 20.10.2003
- Deleo Sanctimonia
- Destroy The Bastard And Trinity
- In Winters Silent Grave
- Whispers Of It's Return
- Twisted In Autumn Darkness
- Endless Passage Of Despairing Visions (The Memories Embrace)
- Full Moon Despair (The Hunting Ground)
- Entwined In The Beauty Of The Horror That It Reflects
- Cursed In Blessed Disguise
- Whithered In Bliss, Weeping
- Morbid Lament
Da ist wohl wieder jemandem die Fantasie durchgegangen. Der Satz "Welcome to England's Finest Black Metal Act" steht tatsächlich auf der Startseite der Homepage von TWISTED AUTUMN DARKNESS. Dann schauen wir 'mal, was die Jungs auf ihrem ersten langen Album "Destroy The Bastard And Trinity" so fabrizieren. 42 Minuten läuft die Scheibe, die Zutaten lesen sich schmackhaft. Das sagt die Presse-Info: "The extreme metal world has never seen a band like Twisted Autumn Darkness". Warum das gerade so ist, steht dort auch: Die vier Burschen fabrizieren einen Mix aus Black, Death, Gothic und Thrash. Außerdem steht auf dem Blatt, wo das Album aufgenommen wurde: Das Studio lag wohl irgendwo mitten in einem Friedhof, "this gave the band inspiration and added atmosphere to the recording." Na dann...
Leider hat sich die Stimmung der Begräbnisstätte wohl auch der Musiker bemächtigt. Saitenhexer, Bassquäler und Fellverdrescher spielen zwar durchgängig technisch sauber und wieselflink, sind dabei auch hörbar um Abwechslung bemüht. Dennoch gibt es kaum Parts, die wirklich berühren, das Herz mit einem kalten Strahl aus echter Black-Metal-Essenz vereisen lassen. Hier regiert überprogressives Gedudel, viele Riffs klingen altbacken. Durch die ständigen Wechsel in Geschwindigkeit und Stimmung geht auch der letzte Rest Songfeeling verloren, die Platte treibt orientierungslos und ohne Halt durch die Anlage. Zudem klingt der Sound an manchen Stellen mehr als dünn, besonders die Gitarren klingen überhaupt nicht druckvoll. Des Sängers Kreischorgan klingt gleichzeitig so markant wie ein Spatzenschrei in der Zoohandlung, solche Stimmen hört man auf jeder mittelmäßigen Schwarzmetall-Scheibe. Unnütz zu erwähnen, dass TWISTED AUTUMN DARKNESS natürlich noch Akkustikparts verwenden, um ihren Songs einen leicht melancholischen Anstrich zu geben. Danach setzt meist ein fixes Schlagzeug ein, Gitarren explodieren. Nur im Hörer-Herz herrscht Funkstille. Dafür sind die Songs einfach zu verwechselbar, kein Stück bleibt wirklich im Ohr hängen. Selbst die langen Texte sorgen da nur noch für ein beherztes Gähnen: Sie sind zwar nicht schlecht, können aber die Belanglosigkeit des Sounds auch nicht mehr retten.
Wer immer auf die Bezeichnung "Finest Black Metal Act" gekommen ist: Schonmal CRADLE OF FILTH gehört? Die Dani-Jungs sind zwar hundertprozentig kommerzieller als TWISTED AUTUMN DARKNESS, komponieren und texten aber auch hundertmal bessere Musik als ihre Landsmänner. Denn wo TWISTED AUTUMN DARKNESS Emotionen nur erahnen lassen und nie völlig ausreizen, besitzen CRADLE OF FILTH eben das gewissen Etwas, das einer Band ihren unverwechselbaren Charakter gibt. TWISTED AUTUMN DARKNESS sind noch lange nicht bei diesem Stadium angelangt, zur Zeit können sie nur ihre Instrumente gut bedienen. Das Posen für's CD-Booklet klappt ebenfalls schon ganz gut: Besonders das Jüngchen "Sathan" an den Drums sieht mit seinem Breitschwert einfach herzallerliebst aus. Leider ist das immer noch zu wenig für einen selbsternannten "Finest..."-Anwärter. Blanker Durchschnitt!
Anspieltipps: keine
- Redakteur:
- Henri Kramer