TYGERS OF PAN TANG - Tygers Of Pan Tang
Mehr über Tygers Of Pan Tang
- Genre:
- Heavy Metal / NWOBHM
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Restricted Release
- Release:
- 21.10.2016
- Only The Brave
- Dust
- Glad Rags
- Never Give In
- The Reason Why
- Do It Again
- I Got The Music In Me
- Praying For A Miracle
- Blood Red Sky
- Angel In Disguise
- The Devil You Know
Ein weiterer NWoBHM-Dino legt im Spätwerk nochmal deutlich zu!
Aktuell hat es den fast den Anschein, als würden die Vorreiter der New Wave of British Heavy Metal einen zweiten, oder vielleicht sogar schon dritten Frühling erleben. So waren es Ende 2015 die Genre-Titanen IRON MAIDEN, die mit "The Book Of Souls" ein famoses Album ablieferten, bevor im Anschluss HOLOCAUST und auch DIAMOND HEAD mit überraschend starken Releases nachlegten. Da können die TYGERS OF PAN TANG natürlich nicht hinten anstehen, immerhin galt die Truppe um Gitarrist Robb Weir schon Anfang der Achtziger als einer der Vorreiter der Szene. Von der damaligen Besetzung ist inzwischen nur Weir verblieben, doch der Brite hat sich von allen Rückschlägen und Querelen der vergangenen Dekaden nie entmutigen lassen, neue Musiker um sich geschart und stellt mit dem selbstbetitelten "Tygers Of Pan Tang" den mittlerweile elften Langspieler seiner Heavy-Metal-Institution in die Läden.
Ewiggestrige und hoffnugslose Traditionalisten werden sicher an dieser Stelle bereits den Hinweis auf den Lippen haben, dass schon lange nicht mehr unbedingt TYGERS OF PAN TANG drin ist, wo TYGERS OF PAN TANG draufsteht, und ja, die neue Scheibe hat außer dem generellen Genre und der grundlegenden musikalischen DNA wenig mit Bandklassikern wie "Wild Cat", "Spellbound" oder "Crazy Nights" gemein. Viel mehr verfolgt das Quintett den auf dem Vorgänger "Ambush" im Jahr 2012 eingeschlagenen Weg konsequent weiter und vermischt klassisches NWoBHM-Riffing mit modernem Hardrock. Genau darin liegt aber auch die größte Stärke der insgesamt elf Kompositionen, denn anstatt einfach zu einer lauen Selbstkopie zu verkommen, gelingt es den Briten ähnlich wie den Kollegen von DIAMOND HEAD zuvor auch nach knapp vierzig Jahren im Musikbusiness noch frisch und relevant zu klingen.
Als bestes Beispiel kann man hierzu den Opener 'Only The Brave' heranziehen, der nicht nur mit starken Hard-Rock-Gitarren aufwartet, sondern auch noch eine grandiose Hookline zu bieten hat und damit den Silberling direkt mit einem Paukenschlag eröffnet. Aber auch im weiteren Verlauf der Scheibe zaubert der Fünfer noch einige coole Nummern aus dem Ärmel wie etwa das flotte 'Dust', den straighten Rocker 'Blood Red Sky' oder den feinen Rausschmeißer 'The Devil You Know'. Das extrem hohe Niveau und Hit-Potential des Openers wird dabei zwar leider nicht noch einmal erreicht, trotzdem spielen die Tygers hier ganz locker auf dem Niveau der aktuellen Retro-Rocker wie etwa ENFORCER oder ALPHA TIGER mit. Der einzige Ausfall bleibt damit die doch recht kitschige Ballade 'The Reason Why', die zwar mit einem soliden Refrain aufwartet, es jedoch an anderer Stelle mit poppigen Streicher-Arrangements und Piano-Einschüben doch ein wenig übertreibt.
Alles in allem ist "Tygers Of Pan Tang" damit ein mehr als würdiges Spätwerk der NWoBHM-Vorreiter geworden, das unterstreicht, dass es Robb Weir und seine neue Truppe keineswegs nötig haben, sich einzig auf die Lorbeeren der frühen Achtziger zu berufen. An den Kultstatus der Klassiker des eigenen Frühwerks kommt der Fünfer dabei natürlich nur bedingt heran, doch ein zweites "Wild Cat" kann sicher auch keiner mehr von den Jungs erwarten. Um dem jungen Gemüse aber noch einmal zu zeigen wie der Heavy-Metal-Hase läuft, reicht es aber auch anno 2016 allemal.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs