TYRAEL - Der Wald ist mein Zuhause
Mehr über Tyrael
- Genre:
- Black Metal / Death Metal
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 22.01.2010
- To Isengard
- Throne of God
- Der Jäger
- Sonnige Tage
- Gedankenfluß
- Traum der Wirklichkeit
- Wo sind die Meinen?
- Gebrochenes Eis
- Erlkönig
- Der Wald ist mein Zuhause
- Des Rabens Andacht
Extreme Black/Death-Eigenpressung mit folkiger Note und einigem Steigerungsbedarf.
Ein leicht trashig wirkendes Artwork mit grünen Katzenaugen, die aus einem dunklen Wald leuchten, begrüßt uns in der Welt der fünf Mittzwanziger aus Hennef und ihrer Band TYRAEL, die sich dem Vernehmen nach schon seit zehn Jahren durchs Unterholz schlägt, aber erst in diesem Jahr ein zählbares Ergebnis in Gestalt des Debütalbums "Der Wald ist mein Zuhause" zu Tage fördert. Nach der eigenen Einordnung sieht sich die Band als Gratwanderer zwischen den Genres Black Metal und Death Metal, wobei ich den Schwerpunkt eindeutig im schwarzmetallischen Metier sehen würde. Die surrenden Gitarren und das rhythmisch eher simple, dafür aber öfters mal ordentlich blastende Schlagzeug sprechen hier eine deutliche Sprache.
Dass hier und da auch dezent gen Pagan/Folk Metal geschielt wird, zeigt sich etwa in der Rhythmik des eröffnenden 'To Isengard' und in einigen folkloristischen Melodien, wie sie sich auf der akustischen aber auch auf der elektrischen Gitarre, etwa bei 'Gedankenfluss' oder im schönen Instrumental 'Wo sind die Meinen?' finden. Gen Death Metal schielen allenfalls die hin und wieder neben das dominierende hysterische Keifen tretenden tiefen Growls, die sich jedoch beide in weitgehend unverständlicher Weise auch mal an englischen, meist aber an deutschen Lyrics austoben.
Was an der Band positiv auffällt, sind die knackigen, bisweilen ziemlich rockigen Riffs, die etwa 'Der Jäger' oder das dritte Viertel von 'Gedankenfluss' instrumental sehr gut herüber bringen. Was mich jedoch öfters merklich stört, sind ein wenig gestückelt wirkende Arrangements, welche Stücken wie 'Traum der Wirklichkeit' den homogenen Fluss nehmen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Riffs und den Hauptbestandteilen der Stücke klingen manchmal etwas holprig. Auch gesanglich ist mir das Gebotene oftmals zu überzogen extrem. So lange sich Joschkas Gesang nachvollziehen lässt, ist er eigentlich ganz in Ordnung, aber wenn der Frontmann zu derbe Gift und Galle speit oder zu morbide growlt, dann wird es schnell konturlos, was schade ist, insbesondere wenn man sich daran versucht, den 'Erlkönig' zu vertonen. Da die eigenen Texte der Band hier und da aber auch arg dick auftragen, wie das beispielsweise beim Weidmanne der Fall ist, kann die teilweise Unverständlichkeit auch ein Vorteil sein.
So bleibt ein wenig Glanz, aber auch einiges an Schatten, wobei dies bei einer ersten Eigenpressung auch so sein darf. Der Weg zu einer eigenen stilistischen Identität und zu zwingenden, flüssigen Songs ist für TYRAEL noch weit und steinig, aber es gibt durchaus in ihrer Karriere schon weiter fortgeschrittene Bands, die weniger zu bieten haben.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle