TYSTNADEN - The Black Swan
Mehr über Tystnaden
- Genre:
- Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Elevate Records
- Release:
- 13.09.2024
- Caged
- Forsaken
- Mysterious
- Mo'Kill
- Need
- Broken
- Memories
- Thorns
- Waiting For Anything
- Crystal
- Missed
- Desire
Ein hell strahlender Stern, aber auch teils Durchschnitt im modernen Metal.
Im Falle von "The Black Swan" könnte man von so etwas wie einem Comeback-Album sprechen, denn eigentlich war das Projekt TYSTNADEN nach dem 2012er "Anima" komplett eingeschlafen. Dabei hatte die 1999 gegründete Band zuvor mit mehreren Demos und insgesamt drei Studioalben einen durchaus vielversprechenden Start hingelegt und zumindest in der italienischen Heimat etwas Staub aufgewirbelt. So ganz konnten die fünf Musiker und Musikerinnen die alten Erfolge dann auch nicht ruhen lassen und fanden sich im vergangenen Jahr erneut zusammen, um die zwölf hier nun vorliegenden Kompositionen einzuzimmern.
Musikalisch ist sich die Truppe um Fronterin Laura De Luca trotz der langen Pause relativ treu geblieben, denn schon immer saßen die Italiener zwischen diversen Genre-Stühlen. So ist auch der eigentliche Opener 'Forsaken' ein recht eigentümlicher Mix aus modernem Hard Rock der Marke HALESTORM und modernem Alternative Metal, dem schlussendlich auch noch eine symphonische Note beigemischt wird. Dabei stehen hier aber nicht NIGHTWISH-Opernausflüge Pate für den Fünfer, sondern viel eher schielt man auf die modernen WITHIN TEMPTATION-Werke, die ja auch eine gewisse Epik versprühen, gleichzeitig aber auch wild groovende Modern-Metal-Riffs auffahren. Mit den Niederländern können die Kollegen aus dem Süden Europas dabei aber zumindest zu Beginn nicht mithalten, denn auch wenn hier handwerklich auf hohem Niveau abgeliefert wird und Fronterin Laura eine starke Stimme hat, zünden die Hooklines und Riffs bei mir noch nicht. Irgendwie klingt das trotz eigentümlicher Stil-Mixtur einfach alles etwas austauschbar und immer so, als hätte man die diversen Versatzstücke schon einmal woanders gehört.
Und so gänzlich verschwindet dieser Kritikpunkt auch im weiteren Verlauf nicht, doch wenn die Gesangslinien einmal so richtig ins Schwarze treffen, rücken die Bedenken eben doch in den Hintergrund. Kein Song verkörpert das Potential von TYSTNADEN dabei so gut wie 'Mo'Kill', denn hier spielen sämtliche Mitglieder in Höchstform auf. Die Gitarren riffen wuchtig oder haben auch ein paar spannende Ideen wie die Harmonics in den Strophen parat, der Bass grummelt wütend und auch Laura bezaubert in den Strophen mit eindringlichem Gesang, bevor sich die gesamte Nummer im Refrain zu einem absoluten Hit aufschwingt, der sämtliche Tracks auf "The Black Swan" überstrahlt. Die gleiche Kompaktheit, die das Songwriting hier offenbart, wird nämlich im weiteren Verlauf der Scheibe nicht mehr erreicht. Ja, 'Memories' und 'Waiting For Anything' kommen noch einmal dicht an die Klasse von 'Mo''Kill' heran, doch ansonsten bleiben die Italiener irgendwie im Korsett des eignen Bandsounds stecken, das sich aus oftmals zu ähnlich konstruierten Songs zusammensetzt, die teils die gleichen Prinzipien und Strukturen wiederholen.
Das Fazit fällt entsprechend etwas zwiegespalten aus, denn auch wenn die Entwicklung im Vergleich zu "Anima" und die generelle handwerkliche Darbietung durchaus bemerkenswert sind, wird 'Mo'Kill' zu Fluch und Segen zu gleich. Liefert die Nummer nämlich einerseits den Hit, der Leuten in Bezug auf TYSTNADEN im Gedächtnis bleiben wird, offenbart sie aber eben auch schmerzlich, dass beim Fünfer deutlich mehr Potential vorhanden ist, als auf kompletter Albumdistanz in Sachen Komposition abgerufen wird.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs