UNHEILIG - Gastspiel
Mehr über Unheilig
- Genre:
- Electro-Rock
- Label:
- Four.Rock Entertainment / Soulfood
- Release:
- 31.01.2005
- Intro
- Zauberer
- Willst du mich
- Auf zum Mond
- Freiheit
- Schutzengel
- Herz aus Eis
- Fabrik der Liebe
- Hört mein Wort
- Maschine
- Sage ja!
- Sieh in mein Gesicht
- Himmelherz
- Gib mir mehr
- Eva
- Komm zu mir
- Jetzt noch nicht
'Sage ja!' war der erste Song, mit dem UNHEILIG 1999 auf sich aufmerksam machten. Tanzbarer Industrial-Rock beherrschte dann auch die erste CD "Phosphor", der "Frohes Fest" und "Das 2. Gebot" folgten. Ab 2003 agierte Frontmann Graf endgültig als Ein-Mann-Band. "Zelluloid" stellte anno 2004 seinen vorläufigen Höhepunkt dar, abgesehen von Auftritten bei diversen Goten-Festivals und Tours mit TERMINAL CHOICE oder L'ÂME IMMORTELLE. Nun verewigt UNHEILIG erstmals eine Tour auf Silbermaterial. Bei "Gastspiel" handelt es sich um eine Doppel-CD, wobei die erste CD "Das Konzert" und die zweite "Die Zugaben" enthält. Mitgeschnitten wurde das Ganze während verschiedener Konzerte der Tour im vergangenen Jahr, abgemischt und produziert hat's der Graf natürlich höchstpersönlich.
Der Schwerpunkt bei der Songauswahl liegt eindeutig auf dem vorigen Studioalbum. So sind nicht nur gleich acht Tracks von CD Nr. 1 von "Zelluloid", auch der Beginn ist derselbe wie auf dem Studioalbum. Die Songs sind technisch einwandfrei umgesetzt und halten sich sehr nahe an den Originalen. So werden beispielsweise bei 'Fabrik der Liebe' auch Chor-Samples verwendet. Der Bass wummert ordentlich und die Stimme des Grafen trifft jeden Ton, doch einen Nachteil hat die Originalnähe: Zumindest in meinen Ohren will in den ersten Minuten kein richtiges Live-Feeling einsetzen, es fehlt etwas an Spontaneität. Die Zuschauer jubeln mal kurz, als der Graf sie begrüßt und steigern sich erst langsam. Etwas später kommt vor 'Freiheit' erstmals eine der wenigen längeren Ansagen. Lediglich bei 'Maschine', immerhin schon der vorletzte Song der regulären Setlist, hört man das Publikum auch während des Songs mitsingen. Dafür kommt auf dem Zugaben-Silberling umso mehr Live-Atmosphäre auf. Das Publikum verlangt unentwegt nach Zugabe, während der Graf hörbar überwältigt ist. Zum Dank schiebt er gleich sechs Zugaben nach, von denen die Mehrheit nun von den ersten beiden Alben stammt.
An dieser Stelle noch ein Kommentar zu den Songs: Der Graf schafft es immer wieder, mit teils einfachen Melodien direkt ins Ohr zu gehen. Unentwegt zuckt es im Tanzbein, wenn der Bass wummert. Die Stimme des Grafen geht durch Mark und Bein, auch wenn ich sagen muss, dass ich Texte wie die von 'Auf zum Mond' oder 'Herz aus Eis' inzwischen doch etwas sehr klischeehaft finde. Dafür schaffen es Songs wie 'Schutzengel', einen auf melancholische Weise tief zu berühren. 'Gib mir mehr' erinnert mich wiederum im positiven Sinne an RAMMSTEIN. Und ist schon mal jemanden aufgefallen, dass die Keyboards in 'Sage ja!' jenen in der ONKELZ-Ballade 'Koma' sehr ähneln? Haut aber ebenso rein wie der zweite Klassiker 'Komm zu mir'. Und wie geil, dass mein absoluter Favorit 'Sieh in mein Gesicht' (ich liebe den Refrain) den Zugabenteil eröffnet.
Unterm Strich eine ganz gute Live-CD, die gerade Neueinsteigern einen netten Überblick über das bisherige Schaffen eines charismatischen Sängers verschafft und als gute "Best Of" dient. Das Booklet ist übrigens mit Ausnahme eines längeren Textes vom Grafen nicht sehr aufwendig gestaltet. Ändert aber nichts daran, dass alle Fans düsterer und tanzbarer Musik UNHEILIG hier ihr Ohr leihen sollten.
Anspieltipps: Willst du mich, Schutzengel, Sage ja!, Sieh in mein Gesicht, Komm zu mir
- Redakteur:
- Carsten Praeg